Tamino hat den iPhone-Wecker verpennt. Er ist noch leicht gejetlagt, als wir ihn in der Lobby treffen. Charlottenburg, Meinekestraße 18, unweit vom Kudamm. Hoxton-Hotel. Ein trüber Berliner Winternachmittag. Tamino hat sich die Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen, nippt am Mineralwasser. Seine Augenringe: melancholisch-fotogene Spuren des Flugs aus seiner neuen Heimat New York zurück nach Europa? Aber vielleicht auch von vielem, was sonst so in den letzten Jahren bei ihm los war.
Im sogenannten echten Leben heißt der Sängerstar von 28 Jahren: Tamino-Amir Moharam Fouad. Seine Mutter hat ihn einst nach dem Prinzen aus Mozarts „Zauberflöte“ benannt. Seit seinem Debüt-Album „Amir“ von 2018 (an dem auch Radiohead-Bassist Colin Greenwood mitwirkte) gilt Tamino als der „belgische Jeff Buckley“, sprich: Prinz der Jammerballade. Es ist als Riesenkompliment gemeint. Die BBC hat die Platte seinerzeit als den „neuen Sound vom Nil“ gefeiert – wohl auch, weil Taminos Großvater Muharram Fouad einst in Ägypten weltberühmt war.

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