Rock

Roger Waters gefeuert: Wurde er für die Berliner Plattenfirma BMG politisch untragbar?

Roger Waters hat immer wieder stark polarisiert mit seinen politischen Aussagen zu Israel und zu Russland. Hat BMG in Berlin daher die Reißleine gezogen?

Roger Waters während eines Konzerts im Oktober 2023
Roger Waters während eines Konzerts im Oktober 2023Evaristo SA/AFP

Roger Waters sagt, er sei gefeuert worden. Von seiner Berliner Plattenfirma BMG. Die Aussage fiel bereits im November 2023, im Video-Interview mit dem Journalisten Glenn Greenwald – ging jedoch damals in dem 73 Minuten langen Beitrag fast unter. Offiziell bestätigt wurde bislang von der Plattenfirma BMG nichts. Gerade erhält das Thema neuen Auftrieb durch eine Recherche des Branchenmagazins Variety.

Wie Variety aus einigen Quellen erfahren haben will, möchte BMG Roger Waters nun komplett loswerden. Schon Roger Waters’ neu eingespielte „Redux“-Version des Pink-Floyd-Albums „Dark Side of the Moon“, die 2023 Platz drei der deutschen Album-Charts erklomm, erschien nicht etwa, wie es zunächst geplant war, bei BMG, sondern beim Londoner Indie-Label Cooking Vinyl. Dabei stand Waters eigentlich seit 2016 bei BMG unter Vertrag.

Die erst 2008 gegründete Berliner Plattenfirma BMG (und Teil des Bertelsmann-Imperiums) ist inzwischen ein großer Player am globalen Musikmarkt. Nach den drei Riesen Universal, Sony und Warner ist BMG immerhin die viertgrößte Plattenfirma der Welt. Kein Goliath, aber ein starker David. Zum Portfolio gehört etwa Disco-Legende Kylie Minogue, die für ihren TikTok-Megahit „Padam Padam“ gerade einen Grammy gewann.

Variety will auch erfahren haben, auf wen die Entscheidung, sich von Waters zu lösen, zurückgegangen sei: auf den erst seit Juli 2023 amtierenden BMG-CEO Thomas Coesfeld, der gerade hinter den Kulissen BMG umstrukturiere. Der Schritt bezüglich Waters sei gefallen wegen „jüngster Veränderungen bei der Musiksparte der Berliner BMG, getätigt durch den neuen CEO Thomas Coesfeld“.

Waters selbst, der sich seit einer Weile, auch im Interview mit der Berliner Zeitung, dezidiert verständnisvoll gegenüber Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und zur anti-israelischen Boykottkampagne BDS äußert, behauptet, pro-israelische Kräfte hätten Druck auf die Bertelsmann-Tochter BMG ausgeübt, um ihn, Waters, zu feuern. BMG sieht es womöglich ganz anders. Doch wie genau, das weiß man nicht. Denn die Berliner Plattenfirma schweigt zur Causa Roger Waters. Auch eine Anfrage der Berliner Zeitung blieb bislang unbeantwortet.

Update: Die Plattenfirma BMG hat uns inzwischen geantwortet: „Der Bericht ist uns bekannt, wir kommentieren ihn jedoch nicht.“

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