Wer den Einfluss Fat Mikes auch auf die hiesige Punkrock-Szene bemessen möchte, muss nur einen Blick in die neue TV-Doku „Millennial Punk“ werfen, die derzeit in der ARD-Mediathek läuft. Dort kommt der 57-Jährige nicht nur selbst zu Wort, sondern taucht auch in den Erinnerungen anderer Interviewpartner auf: Zum Beispiel bei Axel Kurth, Sänger der Punk-Band Wizo, die Fat Mike 1995 als erste deutsche Gruppe auf sein kalifornisches Kult-Plattenlabel Fatwreck Chords holte. Oder bei Ingo Knollmann, Frontmann der Donots. Er berichtet, wie er Fat Mike Anfang der 2000er-Jahre überreden konnte, dass auch europäische Bands auf dessen Samplerreihe „Rock Against Bush“ einen Platz finden konnten – europäische Bands wie die Donots eben.
Versucht, George W. Bush aus dem Amt zu jagen
Ob als Label-Chef, als Musiker oder als Aktivist – Michael John Burkett, so der bürgerliche Name, tanzt auf vielen Feiern. Er hat die Formation Me First and The Gimme Gimmes gegründet, die Pophits in Punkrock-Songs verwandelt, und mit dem Projekt Punkvoter.com versucht, George W. Bush an der Urne aus dem Amt zu jagen. Eine Party neigt sich nun aber dem Ende: Seine Band NOFX, die mit weltweit über acht Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Gruppen ohne Major-Label zählen dürfte, gibt derzeit ihre Abschiedstournee.
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Bevor die 1983 gegründete Band im Herbst mit einem Konzert in Los Angeles endgültig von der Bühne tritt, spielt sie an diesem Sonnabend und Sonntag gleich zwei Konzerte in der Zitadelle Spandau. Der zum regelrechten Festival ausgebaute Abschied – neben NOFX bestreiten etwa Szene-Legenden wie Pennywise und die Descendents das Programm – ist das letzte Gastspiel auf dem „europäischen Festland“, wie die Band süffisant anmerkt, die im Anschluss noch Auftritte in Großbritannien plant. Zuvor wollen NOFX in Berlin „einige der besten Songs“ ausgewählter Alben präsentieren. Auf der Liste steht etwa die EP „The Decline“, die nur einen einzigen, 18 Minuten langen Song erhält.

