Die Zeiten sind mies, die Kulturbranche ächzt. Überall gefühlt nur Bad News. So kommt es für viele sicher unerwartet, dass die Gema ein Rekord-Ergebnis einfährt: Die Münchener Verwertungsgesellschaft von Musikrechten vermeldet am Dienstag eine nicht so kleine Sensation: Eine Milliarde Euro will sie fließen lassen dieses Jahr. Die höchste Summe ihrer 90-jährigen Geschichte.
Wie kann das denn sein? Der Grund ist simpel: 2022 hat die Gema (kurz für den sperrigen Zungenbrecher: Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt, so der Vorstandsvorsitzende Harald Heker am Dienstag in München. Die Einnahmen seien 2022 um 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen, wovon dann (bei der Gema rechnet man exakt) 1,009 Milliarden Euro weiterfließen werden. Doch an wen eigentlich?
Anders als man meinen könnte, haben längst nicht alle Musik-Acts etwas davon; sondern nur die, die ihre Songs auch selbst schreiben: Das Geld geht nicht etwa an die Sängerinnen, sondern an die Komponistinnen und Texterinnen (und natürlich auch an deren männliche Pendants). Und woher kommt das Geld? Indirekt zahlen alle, die Musik hören – sei es auf Live-Konzerten oder auch im Streaming. Bei Musikangeboten, die scheinbar gratis sind (etwa privates Radio oder YouTube) werden die Gema-Abgaben durch Werbung finanziert. Und warum war das 2022 nun so viel?
Wer wird Milliardär bei der Rekord-Ausschüttung der Gema?
Ein wichtiger Faktor waren die auslaufenden oder zumindest gedrosselten Corona-Schutzmaßnahmen: Ab dem Frühling 2022 konnten wieder wesentlich mehr Konzerte und Partys stattfinden. Zudem ist Musik-Streaming ein wachsender Markt. Und das Konzert-Geschäft der Megastars (wie Elton John) brummt ebenfalls auf Rekord-Niveau. Insgesamt kommt die Gema nun auf ein Einnahmen- und Ausschüttungslevel, das sämtliche Vor-Corona-Jahre übertrifft. Gema-Vorstandschef Harald Heker sieht eine Art ausgleichender Gerechtigkeit am Werke: „Urheberinnen und Urheber haben wie fast der gesamte Musik- und Kulturbetrieb in den vergangenen Jahren große Opfer bringen müssen“, so Heker, „und diesen Erfolg nun wahrlich verdient“.


