Ein klassisch geschulter Countertenor von 24 Jahren gewann vor einer Woche den Eurovision Song Contest für Österreich: Johannes Pietsch alias JJ. Mit einem Lied aus Berlin: „Wasted Love“, eine Mixtur aus tragischer Oper und wildem Techno. Ein paar Tage später sorgt JJ allerdings noch in anderer Hinsicht für Schlagzeilen: Er wünsche sich, so sagte er der spanischen Zeitung El País, dass der ESC nächstes Jahr in Wien stattfinde – und zwar „ohne Israel“, wegen des Kriegs in Gaza. Auch Russland sei schließlich kriegsbedingt vom ESC ausgeschlossen worden, so JJ.
Es hagelt Kritik für den Vergleich und die Forderung. JJ rudert zurück, zumindest ein bisschen: „Es tut mir leid, falls meine Worte missverstanden wurden“, sagte er der österreichischen Nachrichtenagentur APA. „Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten überall auf der Welt – sei es gegen Israelis oder Palästinenser.“ Zu diesem Thema werde er sich allerdings nicht weiter äußern. Auch JJs Plattenfirma Warner Music stellt vorab klar: Fragen rund ums Thema Israel sind leider ein No-Go; JJ wird sie nicht beantworten. Wir treffen uns in der Berlin-Dependance des Labels, Nähe Jannowitzbrücke. Auf dem Tisch zwischen uns steht der imposante Glaspokal, den JJ just in Basel gewonnen hat.

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