Ein amerikanischer Diner nahe des Monbijouparks: An einem blitzblauen Junimorgen nimmt Max Gruber Platz auf einer knallroten Kunstlederbank. Im Lautsprecher singt Skeeter Davis eine wunderschöne Country-Elegie vom Ende der Welt. „Kann man nur zufrieden sein, bevor einem die Schuppen von den Augen fallen? Kann man nur in der Verblendung glückselig sein?“, fragt Gruber. Seit Anbeginn seiner Karriere liebt er die Extreme wie der Kaiserpinguin das Packeis.
Schon als Dreizehnjähriger musterte er in seinem Pfälzer Keller die Tabubruchmanöver von Marilyn Manson, Morrissey oder Hubert Kah. Im Zusammenspiel mit mancherlei Komplexen erschufen jene Internetstudien die Krawallkunstfigur Drangsal. Zu Anfangstagen küsste er Jenny Elvers und schmähte Jennifer Rostock – jede dritte Geste ein Paukenschlag. „In der Beurteilung meiner Persona war der Graben zwischen Liebe und Hass schon immer sehr breit. Auch ich selbst befinde mehrschichtige Sachen für extrem kompliziert. Daran stoße ich mich wirklich ab“, sagt er heute.

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