Kritik

Dokumentarisches Musiktheater: Brigitta Muntendorfs „Orbit“ thematisiert Kriegsvergewaltigungen

Kreisende Sounds, wanderndes Licht und Zeugenaussagen im Humboldt-Forum: Wie Brigitta Muntendorf in „Orbit“ unzumutbares reales Grauen in Musiktheater verarbeitet. Die Kritik.

Im Humboldt-Forum zeigt Brigitta Muntendorf ihr Musiktheaterstück „Orbit – A War Series. Space Oratorium für AI-Stimmklone, 3D-Audio und Elektronik“
Im Humboldt-Forum zeigt Brigitta Muntendorf ihr Musiktheaterstück „Orbit – A War Series. Space Oratorium für AI-Stimmklone, 3D-Audio und Elektronik“Andrea Avezzu

Man kann ja alles machen. Und wenn dann alles mal gemacht wurde, fragen die, die alles gemacht haben, bei skeptischen Nachfragen zurück: Was soll denn die Frage? In Fall von Brigitta Muntendorfs „Orbit – A War Series“ lautet die Nachfrage: Sind Vergewaltigungen im Krieg ein Thema für das Musiktheater? Ist aus einem ohne Einschränkungen indiskutablen Vorgehen überhaupt dramatisch etwas zu machen?

Der bewährte Weg zur Darstellung so realer wie katastrophaler Sujets ist dokumentarisch. Auch Brigitta Muntendorf wählt ihn und lässt Berichte von Opfern aus der Demokratischen Republik Kongo, Polen, Japan sowie Journalisten von AI-Stimmklonen vortragen. Was sie auf elektronischem Wege daraus herstellt, nennt sie ein „Space Oratorium“, vermutlich weil der Klang mittels 3D-Audio im Raum verteilt wird, aber sie bezeichnet es auch als ganz nach innen gerichtetes „Musiktheater der Zukunft“.

Berliner Zeitung

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