Berliner Sängerin Alice Merton: Warum sie Kanye West jetzt auf eine Million Dollar verklagt

Alice Merton reichte Klage ein. Gegen Kanye West. Worum geht es dabei? Die in Berlin lebende Sängerin, 2016 berühmt geworden durch ihren Track „No Roots“, bezichtigt den Rapper-Weltstar der „unerlaubten kommerziellen Nutzung“ ihres Songs „Blindside“ von 2022. Laut der nun am 25. März bei einem kalifornischen Bezirksgericht eingereichten Klage habe Kanye West diesen Alice-Merton-Song in seinem „Gun To My Head“-Track unerlaubt gesampelt.

Laut Klageschrift soll Kanye West im Dezember 2023 bei einem Listening-Event in Florida jenen Titel als Teil seiner neuen Platte „Vultures 2“ präsentiert haben. Erst am 15. Februar 2024 soll Kanye West dann über BMG Rights Management die Erlaubnis zur Nutzung des Alice-Merton-Liedes offiziell beantragt haben. Doch Merton lehnte ab. Aus persönlichen wie aus politischen Gründen.

Merton stammt aus einer Familie von Holocaust-Überlebenden. Kanye West war in den letzten Jahren vielfach durch rassistische und insbesondere antisemitische Äußerungen aufgefallen. Zuletzt sorgte er mit Hakenkreuz-T-Shirts für einen Skandal. „Die Werte des Künstlers stehen im Gegensatz zu unseren“, wird Merton von der Webseite TMZ zitiert, die zuerst über den Fall berichtet haben. „Man kann Kunst und Künstler nicht trennen heutzutage“, sagte Alice Merton bereits 2024 in der „Late Night Berlin“-Show.

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Was den Fall etwas komplizierter macht: Der Kanye-West-Song „Gun To My Head“ (ein Feature mit Ty Dolla $ign und Kid Cudi) landete letztlich gar nicht auf Kanye Wests „Vulture 2“-Album. Doch im Internet ist er noch auffindbar. Kanye-West-Ultras ist er wohlbekannt. Laut Alice Mertons Klageschrift wird sie seit Monaten von Kanye-West-Fans bedroht – die angeblich wollen, dass sie die Freigabe fürs Sample gibt.

Und das blieb offenbar nicht folgenlos: Merton habe sogar den US-Teil ihrer Tour abgesagt, aus Furcht vor Übergriffen. Auch „Blindside“ spiele sie auf ihren Shows nicht mehr. Alice Merton fordert für all dies Schadensersatz: „mindestens 1.000.000 US-Dollar“ sollen es laut Klageschrift sein. Kanye West hat sich bislang zu dem Fall noch nicht geäußert, trotz Anfragen mehrerer US-Medien.