HipHop

Mit Grönemeyer-Klassiker: Weddinger Soho Bani landet auf Platz 1 der Single-Charts

Gerade gibt es viele EM-Songs. Am erfolgreichsten läuft einer, in dem es um viel mehr als Fußball geht: Das Rework eines Grönemeyer-Lieds durch einen Berliner Rapper.

Kalte Zeiten, also schon reif fürs Solarium? Der Weddinger Rapper Soho Bani
Kalte Zeiten, also schon reif fürs Solarium? Der Weddinger Rapper Soho BaniSony Music

Soho Banis Plattenfirma Sony Music ist stolz und vermeldet am Freitagnachmittag, dem 21. Juni: „Mit über 70 Millionen Streams, 100.000 TikTok Creations, Platz #1 der Spotify Hot Hits sowie einem Auftritt bei der Demo für die Demokratie hat Soho längst unter Beweis gestellt, wie wichtig das Lied ist. Umso mehr freuen wir uns nun auch über diesen Meilenstein für das wichtigste Lied des Sommers.“

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Was ist geschehen? Nach einem auch schon beeindruckenden Platz 2 der deutschen Single-Charts am 1. März hält sich Soho Banis Grönemeyer-Rework „Zeit, dass sich was dreht“ nun schon seit 17 Wochen in den deutschen Single-Charts – und erklomm soeben Platz 1. Alle anderen offiziellen und inoffiziellen EM-Songs liegen weit abgeschlagen dahinter. Niemand nimmt es mit dem Rapper aus dem Wedding auf.

Aber wie kann das sein? „Zeit, dass sich was dreht“ profitiert sicherlich von dreierlei Umständen: Zum einen war das Original von Herbert Grönemeyer 2006 der offizielle Fußball-WM-Song in Deutschland und weckt Erinnerungen ans Sommermärchen. Zum anderen haben sich in letzter Zeit generationenübergreifende Features als Chartsgold erwiesen, etwa auch bei Apache 207 und Udo Lindenberg („Komet“) oder Otto Waalkes und Ski Aggu („Friesenjung“).

Am wichtigsten aber ist wahrscheinlich, dass der Song durch seine Mehrfachcodierung ein breites Publikum erreicht: Er taugt zum einen durch die Referenz auf 2006 als Fußballsong – zum anderen handelt es sich aber eigentlich, wenn man wirklich auf Soho Banis neuen Text oder auch die Ästhetik im Video achtet, um einen politisch äußerst aufgeladenen Song, der sich am aktuellen Rechtsruck abarbeitet. Auch damit dürfte Soho Bani gerade viele Menschen abholen. In Soho Banis Worten in dem Track: „Dicka, meine Welt brennt.“ Das Musikvideo ist düster, hart geschnitten und zeigt seine Protagonisten rennend, wie auf der Flucht.

Wir dürfen gespannt sein, was von Soho Bani noch so alles kommt. Mit „Zeit, dass sich was dreht“ deutet sich bei ihm ja gerade eine Wende hin zu ernsteren Tonlagen an. Es steht ihm sehr gut. Und passt wohl auch einfach in die Zeit, in der sich vieles dreht.