Ist Mauli Filmkomponist? Sein drittes, im Mai 2024 in Do-it-yourself-Manier herausgebrachtes Album „Cinepop“ klingt jedenfalls so, als würde es einen Disney-Film untermalen; dass es diesen Film gar nicht gibt, ist erstaunlich egal. Vermutlich ist es sogar besser so: Mauli dürfte sich ziemlich schwertun in der Rolle des gefügigen Auftragsarbeiters, er war immer mehr Freigeist als Mitschwimmer.
„Gegen den Strom aus Instinkt, würde gerne wissen, warum ich so bin“ – das ist nicht umsonst eine der rahmengebenden Schlüsselzeilen auf „Cinepop“. Die gesamte Platte kreist in vierzehn Akten um das Leben eines Geisterfahrers, dem die Transformation infantiler Schnapsideen in exzeptionelle Kunst stets wichtiger war als jedwede Art gesellschaftlicher Anerkennung. Mauli beschreibt sich selbst als „Realitätsverleugner, der immer seinen eigenen Blick durchprügelt“. Das trifft es ganz gut, das zeichnet ihn aus: diese radikale Sturheit, mit der er ureigene Perspektiven auf die Welt konstruiert, Soundeffekte ausreizt und sogar Genres erfindet. „Cinepop“, das gibt es ja eigentlich gar nicht, das ist ein typisches Hirngespinst Marke Mauli.

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