Das Fünfzig-Meter-Becken im Neuköllner Columbiabad muss repariert werden. Das Becken, in dem man richtig schwimmen kann. Bahnen ziehen. Pünktlich zur Eröffnung des Sommerbads wurde festgestellt, dass es kaputt ist. Sechs bis acht Wochen sollen die Reparaturarbeiten dauern. Haha. Wahrscheinlich kann das Becken wieder genutzt werden, wenn der Sommer vorbei ist. Mein Ausweichbad ist das Prinzenbad in Kreuzberg. Dort ist nicht nur das Sportbecken gesperrt, sondern auch das Kinderbecken. Beide kaputt, werden repariert. Dauert auch hier Wochen, was sonst. Zum Glück gibt es hier ein zweites Fünfzig-Meter-Becken, das sich nun die Bahnenzieher von ganz Kreuzberg und Neukölln teilen. Aber warum erzähle ich das alles?
Da ich nun in Kreuzberg schwimmen gehe, habe ich einen anderen Arbeitsweg. Richtung Alex fahre ich über die Prinzenstraße Richtung Moritzplatz. Der Radweg dort ist die Hölle. Wie so viele Berliner Straßen ist auch die Prinzenstraße von Bäumen gesäumt. Es sind keine Linden wie sonst meist, es sind Platanen. Und das ist das Problem.
Das Wurzelwerk der Platane breitet sich sowohl in die Tiefe aus als auch in der Breite, um auch die Nährstoffe an der Oberfläche zu erreichen. Die Platanen an der Prinzenstraße konnten ja nicht wissen, dass sie in einer zubetonierten, zugepflasterten Umgebung stehen würden, und schnell mal ihre Natur ändern.
Das Kreuzberger Grünflächenamt hätte es wissen müssen!
Nein, das hätte das Grünflächenamt wissen müssen, das die Bäume gepflanzt hat. Oder das Tiefbauamt, das es versäumt hat, den Radweg so zu bauen, dass Wurzelaufbrüche nicht möglich sind. Eine dickere Betondecke, ein tieferes Fundament. Geht alles, muss man halt dran denken und es kostet. Hier haben sie die Wurzelaufbrüche einfach überteert. Besser macht es das nicht. Die Strecke ist eine schlimme Buckelpiste.
Es ist der Horror. Alle paar Meter wird man nach oben geschleudert, wenn man nicht rechtzeitig bremst. Und sonst halt durchgerüttelt. Ich möchte nicht wissen, was das mit meinen Bandscheiben anstellt. Es ist wie Rodeoreiten, nur dass es null Spaß macht. Mein Kollege sagt, er nutze die Radwege nicht, sondern ballere mit seinem Bike lieber an den SUVs und Angeber-Limos vorbei, die da im Stau stehen. Ich mache mir Sorgen um ihn.
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