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„Marzahn Mon Amour“ als ARD-Serie: Selbst für Charlottenburger ein Gewinn

Keine Angst vor ästhetischen Zumutungen: Die ARD hat Katja Oskamps Fußpflege-Roman „Marzahn Mon Amour“ als Serie verfilmt. Nur der Sendeplatz lässt zu wünschen übrig.

„Marzahn Mon Amour“ mit Yvonne Yung Hee Bormann als Jenny Chan, Deborah Kaufmann als Lulu Moll und Jördis Triebel als Kathi Grabowski (v.l.n.r.)
„Marzahn Mon Amour“ mit Yvonne Yung Hee Bormann als Jenny Chan, Deborah Kaufmann als Lulu Moll und Jördis Triebel als Kathi Grabowski (v.l.n.r.)ARD Degeto Film/UFA Fiction/Oliver Vaccaro

Gab es zuvor schon mal einen Film oder eine Serie, in der Füße, und zwar keine schmalen Model-Füßchen, sondern alte, schrundige Füße mit krummen Nägeln derart zentral ins Bild gerückt wurden? Die Verfilmung von „Marzahn Mon Amour“ schreckt vor dieser ästhetischen Zumutung nicht zurück, ist also genauso direkt wie die Vorlage von Katja Oskamp. Die Autorin hatte in einer Schaffenskrise zur Fußpflegerin umgeschult, hatte in einem Marzahner Salon in mehreren Jahren nicht nur 3800 Füße behandelt, sondern viele Geschichten aufgeschrieben – ihr Buch wurde ein Überraschungserfolg, bekam selbst im Ausland hoch dotierte Preise. Auch die Filmcrew kannte keine Scheu. Hauptdarstellerin Jördis Triebel beschreibt die Arbeit an den Füßen als Momente besonderer Intimität. Die Fuß-Doubles mussten nicht einspringen, alle Schauspieler zeigten ihre eigenen Füße. „Die Krampfadern sind echt!“, betonte Hermann Beyer nach der Vorführung im Freizeitforum Marzahn.

Berliner Zeitung

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