Es ist nicht der Untertitel, nur eine hervorgehobene Formulierung auf der ersten Umschlagseite des Buches, fängt aber sofort die Gedanken ein: „Von einem, der auszog, um nicht verrückt zu werden“. Als wäre das Verrücktwerden das Normale, alles andere ein Kampf. Dabei kann man das Ausziehen hier auch praktisch verstehen. Leon Engler erzählt in seinem Roman „Botanik des Wahnsinns“ von einem Aufwachsen mit psychisch kranken Eltern und dem Verlassen des Zuhauses.
Zunächst landet er in einer Wohnung neben einem klugen älteren Mann, der von anderen Phobien beherrscht ist als die Eltern. Immerhin verwickelt der weltabgewandte Nachbar ihn in seiner Bücherhöhle in tiefe Gespräche und gibt ihm Lektüreempfehlungen. Doch Autorinnen und Autoren wie Dostojewski, Bachmann und Hustvedt meidet der Erzähler aus Selbstschutz. „Schriftsteller sind eine Hochrisikogruppe. Ich will nichts mit ihnen zu tun haben.“ Einmal liest er ein Fachbuch und erschrickt: „Im Schnitt wird jedes zweite Kind von Eltern mit psychischen Erkrankungen selbst psychisch auffällig.“

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