Ein Kind wird geboren, mit so durchsichtiger Haut, dass man seine Organe sehen kann. Schon auf Seite eins schimmert auch das beginnende 20. Jahrhundert durch. Willkommen in Nelio Biedermanns „Lázár“, einem Romankunstwerk, das nicht weniger will, als das alte Europa zu sezieren. Elegant, wie ein feiner Handschuh, den jemand mit Rasierklingen bestickt hat.

Der in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/zuerich">Zürich</a> wohnhafte Nelio Biedermann, Jahrgang 2003, dessen Familie väterlicherseits selbst aus ungarischem Adel stammt und in den 1950ern in die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/schweiz">Schweiz</a> floh, ist sowas wie der außereheliche Enkel von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/thomas-mann">Thomas Mann</a> und Péter Nádas – mit E.T.A. Hoffmanns „Nachtstücken“ in der Brusttasche. „Lázár“, erschienen bei Rowohlt Berlin, spielt im südlichen <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ungarn">Ungarn</a> des <em>fin de siècle</em>, aber im Grunde auch in der Dunkelkammer unserer Gegenwart: eine Familie im moralischen und metaphysischen Zerfall; ein Wald, der Menschen verschluckt; eine Sprache, die zu schön ist, um wahr zu bleiben.

Biedermann montiert Miniaturen wie Hofmannsthal auf Speed

Biedermann schreibt, als würde er auf einem Seziertisch tanzen

Das Heilige, das Schöne und das Schmutzige liegen in Berlin manchmal keine zwei U-Bahnstationen auseinander. Ozan Zakariya Keskinkılıç erzählt von einem Begehren, das eine neue Sprache braucht.

„Hundesohn“ von Ozan Zakariya Keskinkılıç: Buchkritik zum Berlin-Roman 

Er ist der größte französische Schriftsteller seiner Generation: Édouard Louis. Nun beendet er mit „Der Absturz“ sein Familienfresko. Es ist sein bislang stärkstes Buch.

Édouard Louis erzählt in „Der Absturz“ von seinem toten Bruder: Er war nicht einfach nur brutal

„Lázár“ von Nelio Biedermann: Das alte Europa zerfällt in Scherben

Nelio Biedermann erzählt von einer ungarischen Familie. Einer Welt aus Glas, Blut und Lügen. Das Buch erscheint in mehr als 20 Sprachen. Auch Daniel Kehlmann schwärmt – zu Recht!

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Das Finale in der Ukraine hat begonnen –  Brüssel und Berlin spielen keine Rolle

Frieden ohne Europa: Washington und Moskau verhandeln das Ende des Ukraine-Kriegs

Die Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj lässt keinen Zweifel: Die Endphase des Ukraine-Krieges hat begonnen. Europa schaut zu. Berlin schweigt

Washington und Moskau verhandeln über die Nachkriegsordnung – während Berlin und Brüssel scheitern. Europa steht tatenlos am Rand und schaut zu, wie andere über seine Zukunft entscheiden.

Ukraine-Krieg: Die Endphase hat begonnen – und Europa ist daran nicht beteiligt

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Europa kauft, USA kassieren: Gasriese Exxon reaktiviert Mosambik-LNG

Neues LNG für EU: US-Gasriese Exxon startet Mosambik-Feld neu

ExxonMobil, der größte Öl- und Gaskonzern der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/usa">USA</a>, nimmt eines der größten Gasprojekte Afrikas wieder auf. Der Konzern hat die seit 2021 geltende Force majeure, vertraglich eine Art höherer Gewalt, für das Rovuma-<a href="https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/nach-eu-aus-fuer-russland-gas-tankermangel-laesst-us-lng-frachtraten-explodieren-li.10006166">LNG</a>-Projekt in Mosambik aufgehoben – ein Schritt, der die globalen Gasströme in den kommenden Jahren spürbar verändern dürfte.<br><br>„Wir haben die Force majeure für das Rovuma-Projekt aufgehoben“, teilte ein Exxon-Sprecher mit (<a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-11-20/exxon-lifts-force-majeure-on-giant-mozambique-lng-project">Zitat nach Bloomberg</a>). Man arbeite eng mit den Partnern und der Regierung von Mosambik zusammen, „um die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Anlagen zu gewährleisten“. Die jahrelange Unterbrechung war 2021 verhängt worden, nachdem islamistische Milizen Anlagen und Ortschaften in der nördlichen Provinz Cabo Delgado angegriffen hatten.

Der amerikanische Gasriese Exxon startet eines der größten LNG-Projekte Afrikas neu – genau dann, wenn Europa russisches Flüssigerdgas verbietet. Was bedeutet das?

B+ plus

Politik

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Kaja Kallas hat wieder auf den Tisch gehauen. Zumindest verbal. Mit ernster Miene verkündete die EU-Außenbeauftragte am Donnerstag vor Journalisten einen „klaren“ Zwei-Punkte-Plan für Frieden in der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ukraine">Ukraine</a>. Dieser sehe vor, Russland zu schwächen und die Ukraine zu unterstützen. Punkt. Nur haben die Reporterkollegen in Brüssel vergessen,&nbsp;der Estin zu sagen, dass die EU geopolitisch sowieso kaum mehr eine Rolle spielt.

Während die USA und Russland längst über Frieden verhandeln, präsentiert Kaja Kallas einen Zwei-Punkte-Plan. Sie offenbart damit vor allem die wachsende Irrelevanz der EU. Ein Kommentar.

Kallas’ Ukraine-Plan zeigt vor allem eins: Europas geopolitische Bedeutungslosigkeit

Donald Trump

Der irritierende Auftritt von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/thomas-gottschalk">Thomas Gottschalk</a> bei der Bambi-Verleihung hallt noch immer nach. Nachdem sich der Moderator bei der Übergabe des Medienpreises an Superstar Cher mehrfach <a href="https://www.berliner-zeitung.de/panorama/gott-ist-das-peinlich-thomas-gottschalk-stiehlt-cher-beim-bambi-ihren-tv-moment-li.10005599">verhaspelt</a> und mit dem Satz „Hier ist sie, die einzige Frau, die ich in meinem Leben ernst genommen habe“ für Buhrufe im Saal gesorgt hatte, waren die Reaktionen scharf.

Der irrlichternde Thomas Gottschalk hat bei der Bambi-Verleihung für viel Aufsehen und Kritik gesorgt. Die Kabarettistin Monika Gruber nimmt den Entertainer nun in Schutz.

Monika Gruber verteidigt Thomas Gottschalk: „An alle, die jetzt die Bappn aufreißen“

Panorama

Leute

Friedrich Merz entdeckt plötzlich den Friedensengel in sich. Und das ausgerechnet jetzt, wo die diplomatischen Leitungen heißlaufen. Monatelang hatte der Bundeskanzler für jeden außenpolitischen Konflikt nur ein nervöses Augenrollen übrig, doch kaum riecht er eine gewisse geopolitische Schwerkraft, greift er zum Telefonhörer, als wäre Berlin die letzte Schaltstelle zwischen Kiew, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/washington">Washington</a> und Moskau.

Der Kanzler will plötzlich ein Krisenmanager sein. Späte Telefonate und vermeintlich große Gesten sollen staatsmännische Führung zeigen. Ein Trauerspiel.

„Lázár“ von Nelio Biedermann: Das alte Europa zerfällt in Scherben

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