Erzählendes Sachbuch

„Kinder des Radiums“: Wie manchmal Fortschritt, Gefahr und Verbrechen zusammenhängen

Der britische Autor Joe Dunthorne begab sich in Deutschland und der Türkei auf die Spuren seiner jüdischen Familie und schrieb ein fesselndes Buch. Die Kritik.

Joe Dunthorne lernte Deutsch, um seine Familiengeschichte zu verstehen.
Joe Dunthorne lernte Deutsch, um seine Familiengeschichte zu verstehen.Tom Medwell

Als Joe Dunthorne in den Hallenser Stadtteil Ammendorf kommt, wo einst sein Großvater in einer Chemiefabrik arbeitete, hört er von der Aufforderung: „Nicht graben!“ – Leuten, die sich dort ansiedelten, wurde lange Zeit dringend geraten, den Boden in Ruhe zu lassen. Dunthorne aber interessiert sich für den Boden, dringt zu abgesperrtem Gelände vor, wagt sich an ein Loch, aus dem ihm scharfer Geruch entgegenschlägt.

Das Graben im übertragenen Sinne ist Joe Dunthornes Prinzip in seinem staunenswerten Buch „Kinder des Radiums“. Er bewegt sich, das kündigt er mit dem Untertitel an, auf den Spuren seiner jüdischen Familie. Seine Reise führt ihn vom Archiv der Großmutter in Edinburgh nach Deutschland, in die USA und in die Türkei.

Berliner Zeitung

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