Jochen Schmidt ist ein exzellenter Sachverständiger in puncto Erinnerung. Möchte man etwas über die Atmosphäre der späten DDR erfahren, kann man sich getrost seinem Erzähler Richard Sparka anheimgeben. Der hat ein sinnvoll geordnetes Gedächtnis, was sich innerhalb seines Erzählstroms im Buch mit dem Titel „Hoplopoiia“ als Segen erweist.
Sparka lebt im Roman in Trennung von seiner Partnerin, aber noch in der gemeinsamen Wohnung, was auf den heutigen Berliner Mietenwahnsinn deutet. Wie man aus den Vorgängern „Zuckersand“ (2017) und „Phlox“ (2022) wissen kann, aber nicht muss, hat er Tochter und Sohn. Die bringt er mit dem Lastenfahrrad zur Schule, staunt über immer neue Sprachregelungen dort. Mit Blick auf seine Kinder denkt er: „Es tut mir leid für sie, dass ausgerechnet ich ihr Vater bin.“

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