Literatur und Leben

Beschweren hilft nichts, Frauen müssen sich wehren

Irene Dische, Amerikanerin in Berlin, lässt in ihrem Roman „Die militante Madonna“ eine schillernde, sehr heutige Figur aus dem 18. Jahrhundert erzählen.

Die Schriftstellerin Irene Dische in ihrer Berliner Wohnung
Die Schriftstellerin Irene Dische in ihrer Berliner WohnungBenjamin Pritzkuleit

Neben dem Eingang erinnert eine Gedenktafel an einen ausländischen Literaturnobelpreisträger, der einige Jahre in dem Haus in Charlottenburg gewohnt hat. Davon, dass Irene Dische hier zu Hause ist, künden schon die Bücher und Bilder, die man beim Hereinkommen in die Wohnung sieht. Offiziell ist auch sie Ausländerin. Ihre Bücher schreibt sie auf Englisch, allerdings erscheinen sie stets zuerst auf Deutsch. So wie jetzt auch „Die militante Madonna“, ein historischer Roman mit einem sehr gegenwärtigen Kern. Im Zentrum steht Chevalier d’Éon, 1728 in Frankreich geboren, Doktor der Rechte, Geheimdiplomat im Dienste von König Ludwig XV., Spion, Soldat und Degenfechterin. Die Endung -in ist korrekt: D’Éon trat im Kampf in Frauenkleidern auf, lebte erst als Mann, später als Frau. In England wurden Wetten über sein Geschlecht abgeschlossen, er war, wie man heute sagt, transgender.

Berliner Zeitung

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