Hoyerswerda

Grit Lemke lässt die „Kinder von Hoy“ zu Wort kommen

Die Filmemacherin und Autorin ist selbst in Hoyerswerda aufgewachsen. In ihrem biografischen Roman porträtiert sie ihre Generation einer verlorenen Utopie.

Ein Plattenbau in Hoyerswerda, fotografiert 2014. Die Wohnungen mit Küche und Bad waren einmal modern.
Ein Plattenbau in Hoyerswerda, fotografiert 2014. Die Wohnungen mit Küche und Bad waren einmal modern.dpa

Mitte September jähren sich die rassistischen Ausschreitungen von Hoyerswerda zum 30. Mal. Eine Woche lang griffen bis zu 500 Rechtsextreme unter dem Beifall der Nachbarn Wohnheime von Vertragsarbeitern und Asylbewerbern mit Steinen, Stahlkugeln und Brandsätzen an. 32 Menschen wurden verletzt, es gab 82 vorläufige Festnahmen, vier Verurteilungen, die Heime wurden evakuiert, fast alle Vertragsarbeiter wurden abgeschoben, die Flüchtlinge auf Unterkünfte im Umland verteilt, wenn sie nicht auf eigene Faust nach Berlin und Niedersachsen weiterflohen. Das Wort „ausländerfrei“ wurde geprägt (und zum ersten Unwort des Jahres gewählt), das Beispiel machte Schule, es kam in den 1990ern zu einer entsetzlich langen Reihe von weiteren Ausschreitungen unter anderem in Rostock, Solingen und Mölln. Als es keine Migranten in Hoyerswerda mehr gab, wurden die wenigen Langhaarigen und Linken verdroschen, mehrere starben nach Angriffen.

Berliner Zeitung

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