Der eigentlich in München ansässige Verlag für Sachbücher und Literatur C. H. Beck hat ein Büro in Berlin-Mitte eröffnet. Das macht neugierig, weil es bereits von anderen großen Verlagen Ableger in der Stadt mit eigenem Programm gibt – Rowohlt Berlin und Hanser Berlin. Die Bücherfrage der Woche geht an Sebastian Ullrich, den Leiter der Berliner C.-H.-Beck-Dependance: Was zieht Sie in die Stadt?
Sebastian Ullrich: In seinem wundervoll fiesen Lied „Brandenburg“ singt Rainald Grebe: „Halleluja Berlin, alle wollen dahin, deshalb will ich das auch.“ Wenn eine Branche sich verstärkt in einer Stadt ansiedelt, entwickelt das schon einen gewissen Sog. Es sind ja nicht nur Rowohlt und Hanser. Suhrkamp ist komplett nach Berlin umgezogen. Klett Cotta, Herder und auch S. Fischer unterhalten Außenstellen in der Hauptstadt. Bei einigen, die ursprünglich nur „einen Koffer in Berlin“ haben wollten, ist das Spielbein inzwischen zu einem echten Standbein geworden. Als „Beck Berlin“ ist unser neues Büro allerdings nicht gemeint. Wir machen Bücher aus der Hauptstadt, aber für das allgemeine Verlagsprogramm, nicht für ein eigenes Imprint.
Deutschland hat aufgrund seiner föderalen Tradition ein regional vielseitiges Kulturleben. Aber wenn es so etwas wie eine deutsche Kulturhauptstadt überhaupt geben kann, dann ist es Berlin. Politik, Kultur und Wissenschaft treffen in der Stadt in besonderer Intensität aufeinander. Wer aus der deutschen Geisteswelt hier nicht wohnt, der kommt doch immer mal wieder her – zu Lesungen, Konferenzen oder Hintergrundgesprächen. Und nirgendwo anders in Deutschland lassen sich so viele Stars des internationalen Kulturbetriebs treffen.

