Literatur zur Zeit

„Blondes Herz“: Wo der Name Doris als unaussprechlich gilt

Die Booker-Preisträgerin Bernardine Evaristo stellt in ihrem jetzt auf Deutsch erschienenen Roman klug und gewitzt die Geschichte auf den Kopf. Die Buchkritik.

Bernardine Evaristo ist, seit sie 2019 den Booker-Preis gewann, auch in Deutschland ein Star.
Bernardine Evaristo ist, seit sie 2019 den Booker-Preis gewann, auch in Deutschland ein Star.Matt Crossick/Imago

Doris Scagglethorpe ist flachsblond und wurde in England als Spross einer „langen Ahnenreihe von Kohlbauern“ geboren. Als sie sich mit zehn Jahren ein bisschen zu weit von ihren Schwestern entfernt, stülpen Fremde ihr einen Sack über den Kopf und verkaufen sie an einen Sklavenhändler. Wenig später heißt Doris nicht mehr Doris, das finden ihre Besitzer unaussprechlich, sondern Omorenowara.

Wir lernen sie in Bernardine Evaristos „Blondes Herz“ kennen. Gleich zu Beginn, genauer: auf Seite 2 des Romans, bekommt die inzwischen Erwachsene eine lebensverändernde Nachricht: Sie hat einen Platz auf der „Underground Railroad“ in die Freiheit ergattert, Gegner und Gegnerinnen der Sklaverei wollen ihr zur Flucht verhelfen.

Berliner Zeitung

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