Interview

Lena Brasch: „Dann bin ich halt Ostler, na und? Dann weiß ich wenigstens, was Werte sind“

Sie waren Kommunisten, Juden, Künstler: Marion und Lena Brasch sprechen über die dysfunktionale Familie Brasch, das Erbe der DDR und die Liebe zwischen Mutter und Tochter.

Lena und Marion Brasch zu Hause in Berlin, Prenzlauer Berg
Lena und Marion Brasch zu Hause in Berlin, Prenzlauer BergBenjamin Pritzkuleit/Berliner Zeitung

Auf dem Weg zum Interview läuft man an einer ausgebrannten Wohnung vorbei, und natürlich will man sofort wissen, was passiert ist. Ein Mann sei mit der Zigarette im Bett eingeschlafen, erzählt Marion Brasch, sie habe den Brand bemerkt, geklingelt, die Feuerwehr gerufen, der Mann wurde gerettet. Aber nein, mutig sei das nicht gewesen, ganz und gar nicht. „Ich musste mich ja auch selbst retten.“

Lena Brasch lacht und sagt, das sei mal wieder typisch. Ihre Mutter mache ständig was für andere, spiele es aber gerne runter. Sie selbst sei anders, frecher, habe eine große Klappe. „Du hast mehr Chuzpe“, sagt die Mutter. Und schon sind wir mittendrin im Interview, das manchmal eher ein Zwiegespräch ist, eine Verständigung über eine deutsch-österreichisch-jüdische Familie, in der es den hochrangigen DDR-Funktionär Horst Brasch gab, aber auch den DDR-Staatskritiker Thomas Brasch.

Berliner Zeitung

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