Jetzt, wo so viel über die Rolle der Kunst in Zeiten von schier unlösbaren Konflikten, von Krisen und Krisen gestritten wird, ist die Erinnerung an einen Künstler hilfreich, der heute vor 100 Jahren auf die Welt kam: Boris Lurie, verstorben 2008 in New York und ein passionierter Besucher der im Kalten Krieg geteilten Stadt Berlin: In seinen viel diskutierten und umstrittenen Werken – brachiale Malerei, Collagen, Skulpturen – forderte er von der Kunst mehr politische Relevanz. Er kritisierte unumwunden eine in seinen Augen oberflächliche Kunst, die einer Auseinandersetzung mit drastischen Themen wie Krieg und Gewalt aus dem Weg geht. In West-Berlin hatte der russisch-amerikanische Künstler einen ebenso engagierten gleichgesinnten Freund, den Fluxus-Pionier Wolf Vostell (1932–1998), der sich in seiner Kunst konsequent mit der NS-Geschichte auseinandersetzte.

Mit einem Abo weiterlesen
- Zugriff auf alle B+ Inhalte
- Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
- Jederzeit kündbar
Sie haben bereits ein B-Plus? Melden Sie sich an
Doch lieber Print? Hier geht's zum Abo Shop
