Der britisch-indische Künstler Anish Kapoor erwägt rechtliche Schritte, nachdem US-Grenzschutzbeamte vor seiner berühmten Chicagoer Skulptur „Cloud Gate“ für ein Foto posierten. Dies berichtet der britische Guardian. Die Szene repräsentiere ein „faschistisches Amerika“, sagte der 71-Jährige. Die bewaffneten Grenzbeamten stehen in olivfarbenen Uniformen vor der riesigen Skulptur aus Edelstahl, die die Skyline und den Himmel über Chicago reflektiert.
Ein Freund aus Chicago habe ihm das Bild am Dienstagmorgen geschickt, so Anish Kapoor, der 1991 mit dem Turner-Preis ausgezeichnet worden ist. Die Beamten sollen das Foto nach „militärisch anmutenden“ Razzien zur Durchsetzung der Einwanderungsgesetze aufgenommen haben. „Straßenhändler entführen, Türen einschlagen, Menschen aus Autos zerren, Tränengas in Wohnstraßen einsetzen“, so beschrieb Kapoor die Vorgänge. „Das ist faschistisches Amerika und einfach unglaublich.“
Seit Beginn der Razzia-Welle im September sind Berichten zufolge mehr als 1000 Menschen von den Bundesbeamten festgenommen worden sein. Auf die Frage nach rechtlichen Schritten sagte Kapoor: „Natürlich werde ich alles tun, was ich kann.“
Anish Kapoor verklagte bereits die Waffenlobby-Organisation NRA
Der Künstler hatte bereits 2018 die Waffenlobby-Organisation NRA verklagt, nachdem diese ein Bild seiner Skulptur in einer Werbung verwendet hatte. Es fand eine außergerichtliche Einigung statt.
„Cloud Gate“, im Volksmund „The Bean“ (Die Bohne) genannt, wurde zwischen 2004 und 2006 installiert und ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Chicagos. Eine ähnliche Skulptur wurde später in New York errichtet.
