Vor mehr als einem Jahr wurde der Leipziger Maler David Schnell zu einem wahren Groupie des Bauhausmeisters Mies van der Rohe (1886–1969). Er folgte dessen „Auftritten“, las seine „Spuren“. Dies nicht wegen des Mies-Tempels an der Potsdamer Straße, der Neuen Nationalgalerie, wo so viele Künstler der Welt gerne einmal ausstellen würden, sondern inspiriert von einem schlichten Klinker-Bungalow der Architekturlegende: dem 1932/33 erbauten einstigen Dreiraum-Wohnhaus des Verleger-Ehepaars Lemke. Das steht weit draußen im nördlichen Osten, am Obersee in Hohenschönhausen. Es ist der letzte Bau, den Mies van der Rohe vor seiner Emigration aus Nazideutschland in die USA noch vollenden konnte. Seit 1992 ist der Klinkerbau mit großer Fensterfront zum Garten hin ein beliebtes, viel besuchtes, um 2000 liebevoll saniertes kommunales Museum – ein regional wie international bewundertes Schatzkästchen für die Liaison von Architektur, Kunst und Natur, dessen Existenz und einzigartige Strahlkraft freilich finanziell vom Stadtbezirk Lichtenberg abhängig sind.

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