Der Kunstmarkt liebt Sensationen. Und Machtpolitik offensichtlich den Skandal. Selbiger besteht in einem heftigen Interessenskonflikt. Handelt es sich doch um den Sohn Joe Bidens. Der New Yorker Galerist Georges Bèrges wird gerade von den Republikanern aufgefordert, die Namen der Sammler der Gemälde des Präsidentensohnes Hunter Biden, 51, preiszugeben. Die „exorbitanten“ Summen (30.000 bis 225.000 Dollar) für die Werke lassen bei den politischen Gegnern des Demokraten Joe Biden den Verdacht der Einfluss-Erschleichung aufkommen: „Warum sollte jemand so viele Dollar für ein Kunstwerk zahlen, das vermutlich wertlos ist? Er ist kein Picasso“, heißt es in einem amtlichen Schreiben der Republikaner an den Galeristen.
Schon in der Wahlschlacht 2020 hatte Trump den Autodidakten wegen seiner Ämter unter Obama und wegen Drogenkonsums beschimpft, dann 2021 bei der ersten Schau bei Bergès als miesen „Amateur“ diffamiert. Der Galerist, der internationale Künstler vertritt, ist nach eigener Auskunft interessiert an „unterbewerteten“ Talenten und solchen, die sich aus privaten Krisen durch Kunst wieder hochgerappelt haben.

Hunter Biden, vormals Jurist, malt seit Kindertagen und sagt freimütig, dass die Malerei ihm Therapie war, von Alkohol und Drogen loszukommen. Er malt freischaffend in seinem Atelier in Malibu auf Holz, Metall oder Japanpapier. Man könnte die Gebilde in den verblasenen Farbtupfen als surreale Chimären oder Gewächse deuten. Die Motive lassen an pointillistische Bilder der Spätimpressionisten denken. So entstehen stark farbige, psychedelische Abstraktionen. „Authentizität“ eines Lebens aus der Tiefe wieder nach oben, so wertet es Hunters Galerist und Förderer. Für den US-Kritikerpapst Jerry Saltz hingegen ist es „Zombiekunst“, nicht wert, damit Geld zu verdienen. Hunter solle seine Bilder gemeinnützigen Organisationen geben.

