Kunst

Warum ein Wahlberliner in den Marmorbrüchen von Carrara die weiße Fahne schwenkt

Raul Walch bekam ein Stipendium der Villa Romana, taucht ein in die Kunst- und Textilgeschichte von Florenz und arbeitet mit dem „Holz der Armen“. Eine Ausstellung bei Eigen+Art Berlin.

Raul Walch:  Aktion „Every Tale has it’s Shadow“ in den Brüchen von Carrara, Video,2025
Raul Walch: Aktion „Every Tale has it’s Shadow“ in den Brüchen von Carrara, Video,2025Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin

Er ist von gleißendem Weiß, fein schwarz-grau geädert, der Marmor aus den Apuanischen Alpen der Toskana: Aus dem „Marmo di Carrara“ schlug einst Michelangelo um und nach 1500 seine Brügger Madonna, die Pieta für den Petersdom, den David für die Signoria von Florenz, dieses Abbild des insgeheim geliebten Steinhauer-Sohnes Niccolo, der von einem herabstürzenden Block  erschlagen wurde. Und später meißelte der begnadete Buonarroti den gehörnten Moses, die Sklaven für das Julius-Grabmal aus dem edlen, 30 Millionen Jahre alten Gestein. Natürlich ist all das unsterblich. Doch dahingegangen ist, was irdisch, also dem Verfall preisgegeben war.

Berliner Zeitung

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