Berlin-Die Diskussion um die Rolle des 1999 gestorbenen Documenta-Beraters und späteren Direktors der Berliner Nationalgalerie Werner Haftmann in der Zeit des Nationalsozialismus hat vor einiger Zeit die internationale Kunstwelt aufgeschreckt. Über die Verstrickungen des einflussreichen Kurators und Verfassers des wichtigen Standardwerkes „Malerei im 20. Jahrhundert“ ist bislang vor allem gemutmaßt worden, nicht zuletzt im Entsetzen darüber, was dies für die Documenta in Kassel bedeutet, deren Selbstbild bislang davon getragen war, mit dem demonstrativen Bekenntnis zur modernen Kunst einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung der Bundesrepublik Deutschland geleistet zu haben. Die im Herbst 2020 vollzogene Gründung eines Documenta-Instituts fand ausdrücklich vor dem Hintergrund der Diskussion um Haftmann statt, es sollte sich fortan insbesondere der historischen Aufarbeitung der Entstehungsgeschichte der Documenta widmen.

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