Aktion

Einer, der lichterloh brannte: Mit Christoph Schlingensief auf „Deutschlandsuche“

Immer noch höchst brisant: Die Kunst des Bürgerschrecks Christoph Schlingensief. Die Galerie Crone zeigt diesen besonders denkwürdigen Art-Week-Höhepunkt. Ein Knaller. 

Christoph Schlingensief: „Deutschlandsuche“, 1999 in New York
Christoph Schlingensief: „Deutschlandsuche“, 1999 in New YorkCourtesy Crone/Nachlass Schlingensief

Oh ja, er hatte ihn gelesen, nachgerade verschlungen, seinen Heinrich Heine, dessen Verse zu „Deutschland. Ein Wintermärchen“ von 1844. Christoph Schlingensief, geboren 1960 in Oberhausen, tragisch jung dem Lungenkrebs erlegen – als Nichtraucher – im Jahr 2010. Er war Allround-Lebenskünstler und politischer wie ästhetischer Provokateur, zugleich utopie- und humorpraller Moralist: in der Bildkunst, als Filmemacher, auf Theater- und Opernbühnen, auf Debattenpodien und bei irrlichternden – durchgeknallt wirkenden – Aktionen im öffentlichen Raum. Zuletzt noch als Operndorf-Gründer im afrikanischen Burkina Faso: sein Vermächtnis. Der Ruhelose war einer aus dem „Volk, der große Lümmel“. Aber keiner, der sich einlullen ließ.

Berliner Zeitung

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