Die Rieckhallen erleben ein riesiges Experiment: Die Verwandlung zur Opernbühne, Raum für Raum, mit Eintritt durch eine Art Vogelnest aus Baumgestrüpp. Die schwarze Rinde und die Zweige duften bittersüß. Es könnten Maulbeerbaum-Äste sein; die wachsen im Kosovo so dicht und buschig wie in Deutschland der Holunder.
Petrit Halilaj ist auf ein Gerüst geklettert und spricht von da aus mit Vögeln, wie einst im Mittelalter Franz von Assisi. Selbstredend hält er sich nicht für den Heiligen Franziskus, aber die Natur ist zweifellos auch seine Religion. Die Berlin Art Week ist für Halilaj offenbar die richtige Zeit und der richtige Ort, um mit seiner emotionalen Inszenierung „Out of Time“ zu sagen, dass der Mensch seit Menschengedenken des Menschen und der Natur ärgster Feind ist, wie es schon Schiller illusionslos niederschrieb.

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