Das mit dem „barfuß“ als Alternative zum Lackschuh war bei Harald Juhnke, dem genialen Komödianten und von seinem riesigen Publikum wie eine Ikone verehrten Berliner Entertainer (und elegantesten und charmantesten Trinker, den man sich vorstellen kann), natürlich nie so ganz gemeint, eher als Parabel: für die Höhen und Tiefen eines Künstlers im Rampenlicht, für Stärke und Schwäche und Labilität. Und für einen unerfüllten Wunsch: Zeit seines Lebens hat er davon geträumt, den König Lear zu spielen.
Juhnke, Jahrgang 1929, Sohn eines kleinen Polizisten aus Wedding, der als Frank Sinatra Berlins galt, starb am 1. April 2005 an seiner Alkoholsucht und einer daraus folgenden schweren Demenzerkrankung und wurde auf dem Dahlemer Waldfriedhof beerdigt. Er liebte nicht nur den Bühnenrausch und den Rausch an sich („Ich bin betrunken immer noch besser als andre nüchtern!“), sondern auch schöne, kostbare antike Dinge.
Versteigert werden Stücke im Louis-XVI.-Stil
In seiner inzwischen abgerissenen Villa in Grunewald standen Möbel u.a. im Louis-XVI-Stil, die bislang von seinen Erben (drei Ehen, drei Kinder) nicht veräußert wurden, außergewöhnliche Stücke, die „für kommende Generationen bewahrt werden sollten“, so der Stuttgarter Auktionshaus-Chef Ferdinand B. Eppli, der am Dienstag die außergewöhnliche Versteigerung von Juhnkes Möbeln ankündigte.
Zu dem edlen Mobiliar, das unter den Hammer kommt, gehören etwa eine Prunkkommode im Louis-XV.-Stil, ein Salontisch, drei Fauteuils sowie eine Kommode im Stil von Louis XVI., ein Schreibtisch und ein Bibliotheksschrank. Die Objekte haben einen Startpreis zwischen 250 und 2500 Euro, inklusive Aufgeld. Der wirtschaftliche Erfolg, so die Pressestelle des Auktionshauses, spiele „eine untergeordnete Rolle“. Man wünsche sich, vor allem Harald-Juhnke-Fans zu begeistern. Bei den Erinnerungsstücken gehe es doch zugleich um den hohen emotionalen Wert. Dem würde Juhnke gewiss beipflichten und noch mal sagen: „Von all den Traurigen auf dieser Welt bin ich der Lustigste.“
