Es gibt diese Fälle der durchaus nicht unvollendeten und dennoch – und gerade deshalb – unvollkommenen Meisterwerke. Werke, bei denen man bedauert, dass der Urheber versucht hat, sie fertigzustellen, obwohl nicht mehr genügend kreative Substanz übrig war. Ungefähr so ergeht es einem mit der Serie „Too Old To Die Young“ (2019) des mit „Drive“ zu Weltruhm gelangten dänischen Regisseurs Nicholas Winding Refn.
Zunächst darf man sich natürlich fragen, warum es in Filmen und Serien so häufig um Psychopathen geht („Hannibal“) und insbesondere um deren Selbstfindung („Stoker“, „A Cure for Wellness“), wenn man ein ästhetisch wirklich bemerkenswertes Werk zu sehen bekommt. Aber bei „Too Old To Die Young“ liefert die erwähnte Problematik immerhin einen perfekten Hintergrund für einen – man möchte sagen fotografischen – Essay über Isolation und Sinnsuche unter Gegenwartsbedingungen.

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