Als Neil Postman 1985 sein Buch „Wir amüsieren uns zu Tode. Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie“ veröffentlichte, hatte Stephen Kings unter Pseudonym herausgebrachter Roman „Menschenjagd“ (Originaltitel „The Running Man“) schon drei Jahre auf dem Buckel. Sowohl die Mahnschrift des Medienwissenschaftlers als auch der Thriller des Bestseller-Autors wiesen auf ein Phänomen hin: Ein Massenpublikum lässt sich durch Unterhaltungsprodukte, vor allem durchs Fernsehen, manipulieren, gegen andere Menschen aufhetzen und zugleich in einen lethargischen Zustand versetzen, der die bestehenden Verhältnisse nicht hinterfragt.
Laut Postman ist das Gefährliche am Fernsehen nicht, dass es unterhaltsame Inhalte präsentiert, sondern, dass es jeden Inhalt als Unterhaltung präsentiert. Bei Stephen King ist das die brutale „Gameshow“ „The Running Man“, in der die Kandidaten von ausgebildeten Jägern bis zum Tode durch die USA gejagt werden. Die Bevölkerung wird dabei zum Denunziantentum ermuntert, den wer einen „Running Man“ verpfeift, bekommt eine nette Geldsumme ausbezahlt.

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