Meinung

Ossiquote null: Volker Schlöndorff verfilmt Jenny Erpenbecks „Heimsuchung“

Mit dem Renommee-Projekt könnte der 85-jährige Oscarpreisträger neue Lorbeeren gewinnen. Ein westdeutscher Cast wird helfen. Ein Kommentar.

Der Oscarpreisträger Volker Schlöndorff
Der Oscarpreisträger Volker SchlöndorffBritta Pedersen/dpa

Er freue sich sehr, ans Studio Babelsberg zurückzukehren, sagt Volker Schlöndorff der Märkischen Allgemeinen. Der Regisseur kennt die ehemalige Defa-Liegenschaft sehr gut, denn er wurde als Geschäftsführer eingesetzt, als die Treuhand 1992 den Laden für 130 Millionen Mark an die Compagnie Genereale des Eaux verkauft hatte. Zu den Pflichten Schlöndorffs gehörte es, die Defa-Regisseure reihenweise zu entlassen. Vier Fünftel der 3500-köpfigen Belegschaft mussten gehen. Wie auch anders bei einem Systemwechsel von der Plan- zur Marktwirtschaft?

Der heutige Grund, der Schlöndorff nach Babelsberg führt, ist die Verfilmung des Buches „Heimsuchung“ (2008) von Jenny Erpenbeck. Die 1967 in Ost-Berlin Geborene hat im vergangenen Jahr den International Booker Prize für „Kairos“ gewonnen. Das war für eine ehemalige DDR-Bürgerin fast so überraschend wie 1980 der Oscar für den Westdeutschen. Schlöndorff gewann ihn für den besten fremdsprachigen Film: Günter Grass’ „Blechtrommel“, ebenfalls eine Literaturverfilmung. Eigentlich wollte Schlöndorff in L.A. bleiben, aber dann fiel die Mauer, und er änderte seine Lebenspläne.

Berliner Zeitung

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