Streamingkritik

„Erzählung des Neunschwänzigen“ auf Amazon Prime Video: Chillen zwischen Mythos und Moderne

Ab der Hälfte der 16 mehr als einstündigen Folgen wird man zwar häufiger durch verschiedene Höllen des Kitsches, des Schmalzes und der Seichtigkeit getrieben, doch es lohnt sich.

Nach seiner Rückkehr von der Insel verliebt sich Lee Yeon in Ji-ah
Nach seiner Rückkehr von der Insel verliebt sich Lee Yeon in Ji-ahAmazon

Wenn der neugierige Serien-Konsument auf den Titel „Erzählung des Neunschwänzigen“ stößt, mag er sich zunächst fragen, was um Himmels Willen denn ein Neunschwänziger sei. Dem verwirrten Zeitgenossen sei gesagt, dass es sich hierbei um eine Gestalt aus der ostasiatischen Folklore handelt, einen mythischen Fuchs mit neun buschigen Schwänzen, der tricksterhafte Züge trägt – und ab und an hochproblematische Beziehungen mit menschlichen Wesen eingeht.

Natürlich kann ein solcher Fuchs auch Menschengestalt annehmen; in diesem Falle die des koreanischen Schauspielers Lee Dong-wook mit roten Haaren und David-Bowie-Frisur, der insbesondere dann, wenn er unter einem bestickten roten Schirm im Frühlingsregen steht, eine new definition of cool abgibt. Lees Mienenspiel ist durchweg so sparsam und unterschwellig überakzentuiert, dass man ihm jederzeit abnimmt, der Fuchs aus dem Märchen zu sein.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar