Kritik

„Child of Dust“: Auf der Suche nach dem fremden Vater

Am Freitag wurde der preisgekrönte Dokumentarfilm „Child of Dust“ in Berlin präsentiert: eine so präzise wie poetische Studie über Trauma und Identitätssuche.

Child of Dust.
Child of Dust.Ya Man Studio.

Mit ihrem Film „Child of Dust“ hat die polnische Dokumentarfilmerin Weronika Mliczewska dieses Jahr schon auf verschiedenen internationalen Filmfestivals reüssiert. Im Club Kino B des Zoo-Palasts hat sie ihn in Berlin präsentiert: ein präzise beobachtender Film über eine empfindsame Seele in einer gefühlsarmen Welt.

Mliczewskas Protagonist Sang, Bauarbeiter in Saigon, versorgt mit seiner Ehefrau den kleinen Sohn seiner drogensüchtigen Tochter. Durch seinen Status als Kind einer vietnamesischen Mutter und eines amerikanischen Vietnam-Soldaten gesellschaftlich stigmatisiert und jeder Teilhabemöglichkeit beraubt, reagiert er auf das Angebot einer NGO.

Diese offeriert Hilfe bei der Suche nach den Vätern von Kindern amerikanischer Soldaten, in Vietnam „Children of Dust“ genannt. Die eingeschickte Speichelprobe liefert eine Übereinstimmung. Um den Vater zu treffen, lässt sich Sang die Reisekosten durch ein US-amerikanisches Repatriierungsprogramm erstatten, das ihn aber zwingt, dauerhaft in den Staaten zu bleiben.

Berliner Zeitung

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