Die Titanenwurz (Amorphophallus titanum) ist nicht nur die größte Blume der Welt, sie ist wohl auch diejenige, die am übelsten riecht: nach Aas nämlich, und das intensiv. Wer sich dieses Geruchserlebnis nicht entgehen lassen möchte, muss in den nächsten drei Tagen das Große Tropenhaus des Botanischen Gartens in Berlin-Steglitz aufsuchen.
Dort hat sich der mehrere Meter hohe Blütenstand der Titanwurz geöffnet – nach mehrjähriger Pause und eben nur für diese kurze Zeit, wie der Botanische Garten mitteilt. Auch muss man wissen, dass sich die Blüte in Form eines großen Hochblatts immer erst nachmittags öffnet, denn der Titanwurz ist ein Nachtblüher. Unter www.bo.berlin informiert der Botanische Garten regelmäßig über den aktuellen Stand.
Den Aaasgeruch strömt die Pflanze laut Mitteilung besonders am ersten Blühtag beziehungsweise der ersten Blühnacht aus. Am zweiten Tag schließt sich das Hochblatt ganz langsam, und während des dritten Tages geht das Schauspiel vorbei: Der Blütenstand beginnt zu welken und allmählich in sich zusammenzufallen. Nach einer Ruhezeit entwickelt die Pflanze nur ein einziges großes Laubblatt, das mehrere Meter hoch werden kann und einem kleinen Baum ähnelt. Nach bis zu zwei Jahren wird das Blatt eingezogen, und die Knolle macht eine Ruhepause, bevor sie erneut ein Laubblatt oder nach mehreren Jahren auch einen neuen Blütenstand austreibt.
Mit dem Aasgeruch lockt die Titanwurz Insekten an

Mit dem Aasgeruch lockt die Titanwurz Insekten in den Blütenstand, die ihre Eier normalerweise in verwesenden Tierkadavern ablegen. Diese Insekten bestäuben bei ihrem Besuch die weiblichen Blüten der Pflanze, die nur in der ersten Nacht Pollen aufnehmen können. In der zweiten Nacht öffnen sich dann die männlichen Blüten und geben ihre Pollen ab – Selbstbestäubung wird so verhindert. Damit der Geruchslockstoff nicht „verduftet“, erhöht die Pflanze die Temperatur im Kolben gegenüber ihrer Umgebung. Der Blütenstand gleiche so einer „Geruchsfackel“, wie der Botanische Garten mitteilt. Während der ersten Nacht ist der Geruch besonders intensiv, danach deutlich geringer.

