Mobilität im Seniorenalter, das ist kein Thema, das nur Menschen bewegt. Auch Hunde können Probleme mit den Kniegelenken, dem Rückgrat, der Hüfte haben. Der Mops meiner Pariser Freundin Valérie ist zwölf Jahre alt, ein bisschen übergewichtig und heißt Emmy.
Emmy ist ausgesprochen sympathisch, döst meistens in ihrem Hundekorb vor sich hin und geht sehr schlecht. Manchmal lässt sie sich draußen auf dem Trottoir im 20. Arrondissement einfach auf den Hintern plumpsen. Kein gutes Wort – weder auf Deutsch (Emmy kommt aus Bayern) noch auf Französisch – kann sie dann dazu bringen, sich ein bisschen fortzubewegen.
Als ich meiner Freundin vorschlug, sie möge Emmys Rationen reduzieren, damit der Hund ein bisschen abnimmt, schaute sie mich entsetzt an. Wahrscheinlich sah sie in mir in diesem Moment die disziplinierte Deutsche, die dem Hund das bisschen Laissez-faire in seiner noch verbleibenden Zeit nehmen möchte.
Sie argumentierte höflich, der Hund werde zu schwach, wenn er nicht ordentlich zu essen bekomme. Was sie eigentlich sagte: Emmy soll genießen wie Gott in Frankreich, solange es noch geht. Tatsächlich ist der einzige Moment, in dem Emmy ihre kurzen Beine erstaunlich schnell bewegt, der Weg zum Fressnapf. Motivation ist eben alles.
Der Mops im Kinderwagen verwandelte die Pariser
Meine Freundin ist den ganzen Tag im Büro und bringt Emmy morgens deshalb zu einer älteren Dame in der Nachbarschaft. Während meines Besuchs musste sie einmal sehr früh los, sodass ich diese spezielle Aufgabe übernahm. Speziell deshalb, weil Emmy den Weg zu Madame Gazzola nicht auf ihren vier Beinen zurücklegen kann und zum Tragen ein wenig schwer ist. Deshalb fand ich mich an diesem schönen Pariser Morgen mit einem von Valérie eigens für den Mops-Transport angeschafften Kinderwagen auf der Avenue Gambetta wieder.
Gut, ich war ja nur Besuch, eine Deutsche, der man in Frankreich sowieso alles Mögliche nachsieht. Aber nein, der Mops im Kinderwagen verwandelte die eiligen Pariser in mir freundlich zulächelnde Menschen.


