Sevice

Hier müssen Sie am Wochenende hin: Die Kulturtipps der Redaktion

Unsere kulturellen Höhepunkte des Wochenendes: Feiern in der Brotfabrik, lauschen in Schloss Rheinsberg und schauen in der Galerie Parterre

Uroš Pajović / BLZ

Ein ganzer Tag Kulturremmidemmi in der Brotfabrik

Die Brotfabrik an der Spitze, dem Ort, wo sich Weißensee, Pankow und Prenzlauer Berg treffen, ist ein Kulturhaus im besten Sinne. Es gibt eine Bühne für Theater und Lesungen, ein Kino, das von unserem Filmkolumnisten Claus Löser („Das fliegende Auge“) geleitet wird, eine Galerie, Räumlichkeiten für Theater-, Mal- und Schreibworkshops sowie ein Restaurant mit Ausschank. Im Sommer sitzt man gut davor und kann den hektischen Verkehr beobachten, noch besser sitzt man aber auf dem Hof unter Zweigen, zwischen Grün, hier und da ein bisschen Kunst und in recht zuverlässiger Gesellschaft eines schwarzweißen Katers, der es schafft, in aller gebotenen Würde Hof zu halten und zugleich ein umwerfendes Desinteresse auszustrahlen. 

Die Brotfabrik lädt zur Sommerparty ein.
Die Brotfabrik lädt zur Sommerparty ein.Imago

Am Sonntag wird nun, auch dank der fruchtbringenden Förderspritze des Berliner Kultursommers, richtig gefeiert. Das Programm wird von allen verfügbaren Mitarbeitern und von jeder Menge Gäste gestaltet, es geht um 11 Uhr mit einem Kinderprogramm los und endet um 22 Uhr mit einem Konzert von Narco Tango. Dazwischen zum Beispiel: Action-Painting, Protesttheater und ein thea­ter­his­to­ri­scher Kopf­hö­rer­mop, was auch immer das ist ... Jedenfalls ist das Fest eine gute Gelegenheit, den Ort besser kennenzulernen und in Besitz zu nehmen.  Ulrich Seidler

Kulturbäckerei in der Brotfabrik, Sonntag 11-22 Uhr, Party, offene Workshops, Eintritt frei, Programm unter www.brotfabrik-berlin.de


Gesangsmatinée im Schlosstheater Rheinsberg

Berliner kennen sie vielleicht: Die amerikanische Opernsängerin Laura Aikin war von 1992 bis 1998 Ensemblemitglied der Deutschen Staatsoper unter den Linden.  Im Rahmen der diesjährigen Kammeroper Schloss Rheinsberg gibt sie eine Meisterklasse, arbeitet mit jungen Sängerinnen und Sänger an deren Repertoire und das Resultat kommt in einem Matineekonzert am 6. August 2023 zur Aufführung. Die Kulisse könnte nicht schöner sein. Es singen die Preisträger des Internationalen Gesangswettbewerbs der Kammeroper: Megan Henry, Nikolina Hrkać und Antonia Schuchardt (Sopran), Kateryna Chekhova, Anna Grycan, Sarah Mair (Mezzo) und der Bariton Hagen-Goar Bornmann, alle ganz unterschiedlich, was ihr künstlerisches Temperament angeht. Das wirkt sich aufs Programm aus. Begleitet werden sie am Flügel von Sawako Yamada.  Auf nach Rheinsberg! Susanne Lenz

Gesangsmatinée  6. August, 11 Uhr. Tickets sind über die Website der Kammeroper Schloss Rheinsberg zu buchen, per Mail über tickets@musikkultur-rheinsberg.de oder telefonisch unter 033931 -72117 (Mo-Fr 10-15 Uhr) sowie  sowie an allen Theaterkassen, die mit Reservix arbeiten. 


Galerie Parterre: „Von Blatt zu Blatt. Wege der Zeichnung"

In der Ausstellung „Von Blatt zu Blatt. Wege der Zeichnung“, begegnen Freunde der Linienkunst 97  vor allem Berliner – oder mit Berlin verbundenen – Zeichnerinnen und Zeichnern, oft sehr bekannten Malern und Bildhauern, die auch dieses stille Metier auf Papier meisterhaft betreiben. Die Ausstellung der beliebten kommunalen Galerie entstand in Kooperation mit der Kunstsammlung Pankow und dem Verein Berliner Kabinett. Sie feiert neben der Zeichnung in Berlin von 1945 bis heute auch das 25-jährige Bestehen des Vereins und den Abschied der langjährigen, verdienten Galerieleiterin Kathleen Krenzlin.

Christine Perthen: „Paar“, späte Achtzigerjahre
Christine Perthen: „Paar“, späte AchtzigerjahreVG BIldkunst Bonn 2023/Christine Perthen

Unter den Ausstellenden ist auch die aus Pirna stammende, früh verstorbene Zeichnerin Christine Perthen (1949–2004), einst Meisterschülerin von Werner Klemke an der Akademie der Künste und eine große Schadow-Verehrerin. Sie lehrte bis zu ihrem Tod an der Kunsthochschule Weißensee als Professorin für Naturstudium, Aktzeichnen und Modegrafik.  Ihre Blätter sind etwas Besonderes, jenseits aller Trends, zeitlos. Nie sind ihre expressiven, und immer zugleich lyrischen Köpfe, Gestalten, Landschaften bloße Abbilder. Alles, was sie mit Kohlestift, Graphit, Rötel oder Radiernadel auf große oder kleine Papierbögen setzte, erfuhr aus ihrer Hand eine intensive Metamorphose des Körperlichen und Situativen. „So bin ich dem Leben am dichtesten auf der Spur“, sagte sie dazu – und reduzierte das Geschaute bis zum Kürzel. So entstanden, oft in Schwarzweiß und mit Farbnuancen, berührende Symbiosen von Mensch und Natur, verhalten dramatisch, die Ruhe im Bild unheilschwanger, schön, zugleich gleichnishaft den Umständen ausgesetzt. Christine Perthen fühlte sich in ihrer stillen, unprätentiösen Zeichenkunst unübersehbar der Kollwitz wahlverwandt. Ingeborg Ruthe

Galerie Parterre, Danziger Straße 101, Haus 103, Di-So: 13-21 Uhr, Do: 10-22 Uhr, Eintritt frei, bis 17. September.


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