Film

Hava Kohav Beller: „Mir wurde vorgeworfen, ich wolle die Deutschen reinwaschen“

Eine Jüdin aus den USA machte den ersten umfassenden Dokumentarfilm über den deutschen Widerstand in der Nazi-Zeit. Nun ist Hava Kohav Beller in Berlin, die Deutsche Kinemathek bekommt ihren Vorlass.

Die jüdische Filmemacherin Hava Kohav Beller spricht am Sonntag im Filmmuseum mit Johannes von Moltke.
Die jüdische Filmemacherin Hava Kohav Beller spricht am Sonntag im Filmmuseum mit Johannes von Moltke.Benjamin Pritzkuleit/Berliner Zeitung

Bis zu diesem Abend in ihrem Wohnzimmer in New York hatte Hava Kohav Beller noch nie vom deutschen Widerstand gegen die Nazis gehört. Aber nun hatte ein Freund eine Deutsche geheiratet, Hava Kohav Beller und ihr Mann hatte die beiden zum Abendessen eingeladen, und Dorothea von Haeften erzählte von ihrem Vater, der im christlichen Widerstand war und 1944 in Plötzensee hingerichtet wurde. Hava Kohav Beller war tief beeindruckt. Sie absolvierte gerade ein Filmstudium und beschloss spontan, einen Film über dieses Thema zu machen, ihren ersten. „Drei Wochen später war ich in München“, sagt Hava Beller. Das war 1981, vielleicht auch 1982, ganz genau erinnert sie sich nicht.

Wir treffen Hava Kohav Beller diese Woche in Berlin, sie ist 94 Jahre alt, eine große, zierliche Frau mit ganz feinen Zügen. Sie braucht einen Stock, um sich beim Gehen zu stützen, doch wenn sie spricht, wirkt sie jung. Sie hat die große Reise gemacht, weil sie ihren filmischen Vorlass der Deutschen Kinemathek in Berlin übergibt, darunter auch der Film über den deutschen Widerstand, „The Restless Conscience – Das ruhelose Gewissen“. Sie erzählt von ihrem morgendlichen Besuch im Archiv der Kinemathek in Marienfelde. Ein überwältigender Ort, wie sie sagt. Sie sei dankbar.

Berliner Zeitung

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