Neunzig Jahre lang konnte das Fossil nicht entschlüsselt werden, es lag zuletzt in einer Schublade in Stuttgart. Nun führten neue Methoden dazu, dass der Grauvogel-Dinosaurier entdeckt wurde. Das kleine Wesen wurde „Mirasaura“ (Wundersaurier) genannt, denn auf seinem Rücken wuchs wie eine Haiflosse oder ein überdimensionierter Hahnenkamm eine komplexe Struktur, die wie primitive Federn wirkt, aber weder aus echten Federn noch aus Haut oder Schuppen besteht.
Der Paläontologe und Erstautor der nun veröffentlichten Studie, Stephan Spiekman, und sein Team vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart entdeckten den besonders gut erhaltenen Abdruck des Kopfes, der es den Forschenden ermöglichte, das ursprüngliche Aussehen des Tieres zu rekonstruieren. Zwar war bekannt, dass Dinosaurier und Vögel Federn hatten, nach aktuellem Forschungsstand allerdings erst Millionen Jahre später. Wozu trug der kleine Kletterer also den bunt leuchtenden Kamm auf dem Rücken? Fliegen konnte er damit wohl nicht.
Und so mythisch und keck das nur wenige Zentimeter große Sauriertier auch aussieht, staunend machen doch vor allem die Zeiträume. 247 Millionen Jahre seien die untersuchten Fossilien alt. Sie liegen hier herum, in Stuttgart, in einer Schublade. Vor Millionen von Jahren auf einen Stein gedruckt. Magisch fühlt es sich an, wenn man dem menschlichen Gehirn diesen Zeitraum zutraut und den Versuch startet, sich das vorzustellen und durch die Zeit zurückzureisen. Gelingen kann es kaum.


