Literatur

„Mauern müssen fallen“ – Susanne Dagen über Debattenkultur und ihre Buchmesse „SeitenWechsel“

Die Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen wagt mit der Buchmesse „SeitenWechsel“ den Schritt von der Kritik zur Tat. Ein Gespräch über Deutungshoheit, Bedrohung und den Glauben an die Kraft des Wortes.

Susanne Dagen: „Die Idee einer eigenen Buchmesse konnte nur entstehen, weil die Zeiten für viele Verlage immer schwieriger werden.“
Susanne Dagen: „Die Idee einer eigenen Buchmesse konnte nur entstehen, weil die Zeiten für viele Verlage immer schwieriger werden.“Markus Wächter/Berliner Zeitung

Buchmessen waren einmal Orte des Gesprächs, des gedruckten Gedankens. Heute gleicht der Literaturbetrieb einem verminten Gelände. Es wird um Deutungshoheit gerungen, Zugehörigkeit verhandelt, Widerspruch misstrauisch beäugt. Wer darf sprechen? Wer wird ausgeladen? Und wer hat heute noch den Mut zum Widerspruch?

Mitten in dieser aufgeheizten Atmosphäre steht Susanne Dagen: Buchhändlerin, Verlegerin, Stadträtin. Für die einen ist sie eine Verteidigerin des freien Wortes, für andere eine Symbolfigur der Rechten. Am 8. und 9. November veranstaltet sie in Halle die neue Buchmesse „SeitenWechsel“, gegen die sich der Stadtrat bereits ausgesprochen hat. Während linke Gruppen zu Protesten mobilisieren, haben Autoren wie Uwe Tellkamp, Matthias Matussek, Vera Lengsfeld und Jörg Bernig ihre Teilnahme zugesagt.

Mit der Berliner Zeitung sprach Dagen über den Anstoß zu ihrer Messe, den Vorwurf der politischen Vereinnahmung, über Sicherheitsfragen – und darüber, warum sie den 9. November, den Tag des Mauerfalls, für eine schicksalhafte Fügung hält.

Berliner Zeitung

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