Ich liebe ja die Verwaltungssprache, das Amtsdeutsche! Vor allem wenn es um „Aufwüchse“ oder „Mehrbedarfe“ geht, „kulturfachliche“ womöglich. Diese Ausdrucksweise gilt als eigener Soziolekt, und am allerschönsten klingen die Begriffe in ihrem natürlichen Habitat, der Amtsstube, das hat schon viele Dramatiker inspiriert. Bzw. Dramatiker*innen sollte ich sagen, denn hier soll es jetzt um den Kulturetat gehen, den unser rot-rot-grüner Senat für die Kulturverwaltung in 2022/23 vorsieht.
Von den 34 bzw. 35,7 Milliarden Euro, die der Senatsentwurf insgesamt für das nächste und übernächste Jahr veranschlagt, bekommt die Senatsverwaltung für Kultur und Europa 811,7 Millionen Euro für 2022 und 834,4 Millionen Euro für 2023. Von diesem laufenden auf das nächste Jahr ist das ein Plus von 3,2 Prozent, und auch wenn man die 0,5 Prozent Inflation abzieht, die es beispielsweise 2020 gab, liegt wirklich und wahrhaftig mehr Bares für Rares auf dem Postpandemie-Tisch, da kann man sich schon freuen, und das Hause Lederer tut das auch.
Künstlersalär in Höhe des Gehalts einer öffentlichen Spülkraft
Die großen Bauvorhaben (Komische Oper, Landesbibliothek, Berlinische Galerie) könnten gestartet, informiert die Verwaltung, diverse Sanierungsmaßnahmen weiterverfolgt werden, in bezirkliche Kulturarbeit, Digitalisierung, das Arbeitsraumprogramm, Kinder- und Jugendtheater oder den Schwerpunkt zum Kolonialismus fließe das Geld, die freie Szene werde gestärkt, der Europagedanke gefördert.
