Kolumne, Teil 1

Behzad Karim Khani über sein Jahr nach dem 7. Oktober: „Ich löschte, blockierte, entfreundete“

Unser Autor wendet sich gegen den Vorwurf, er sei nicht demokratiefähig, gegen das Diktat des Miteinanderredenmüssens und das Gefasel von der Spaltung der Gesellschaft.

Behzad Karim Khani zitiert seinen Lehrer: „Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können.“
Behzad Karim Khani zitiert seinen Lehrer: „Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können.“Stephanie Steinkopf/OSTKREUZ

Wenn mein letztes Jahr unter einem Zeichen stand, dann unter dem der Trennung. Offline entfernte ich mich von etwa einem halben Dutzend Bekannter, online von einer dreistelligen Zahl Follower.

Der 7. Oktober, und was darauf folgte, war auch eine Art Rorschachtest, der tief blicken ließ. Nicht zuletzt in unsere Selbstlügen, unseren Gerechtigkeitssinn, unsere Ressentiments. Die Grenze lief für mich nämlich nicht entlang ethnischer Linien, sondern zwischen den Menschen, die sich der binären Einfachheit hingaben, die Konflikte anbieten, und denen, die es nicht taten. Zwischen den Fahnenschwenkern und den Grüblern.

Berliner Zeitung

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