Rückgabe-Affäre

Benin-Bronzen aus Berlin: Das steht im Vertrag zwischen Nigeria und Deutschland

Das Papier legt fest, wer der Besitzer der zurückgegebenen Benin-Bronzen in Nigeria ist. Kann der nigerianische Präsident diesen Vertrag aushebeln?

Hier wird eine der Benin-Bronzen, die für die Rückgabe nach Nigeria im Ethnologischen Museum Dahlem zusammengestellt wurden, reisefertig gemacht.
Hier wird eine der Benin-Bronzen, die für die Rückgabe nach Nigeria im Ethnologischen Museum Dahlem zusammengestellt wurden, reisefertig gemacht.Wolfgang Kumm/dpa

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat nach den jüngsten Nachrichten zum Umgang Nigerias mit zurückgegebenen Objekten den Vertrag zur Verfügung gestellt, mit dem die Rückübereignung der Benin-Bronzen besiegelt worden ist.

Geschlossen wurde der Vertrag zwischen der Preußenstiftung und der Republik Nigeria, und zwar am 22. August 2022.

Die Republik Nigeria wird in dem Papier durch die National Commission for Museums and Monuments (NCMM) vertreten, die Hermann Parzinger, der Präsident der Preußen-Stiftung, im Interview mit der Berliner Zeitung als eine Art Bundeskulturbehörde bezeichnet hat. In dem Vertrag wird die besondere Bedeutung der Benin-Bronzen für das Volk der Edo erwähnt, übereignet werden sie jedoch an Nigeria, und zwar bedingungslos.

Trotzdem wird festgelegt, was mit den Artefakten nach ihrer Rückgabe geschehen soll, jedenfalls was die Objekte angeht, die für eine Dauer von zehn Jahren als Leihgabe im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bleiben. „In dieser Zeit wird es drei verschiedene Ausstellungen von Benin-Bronzen geben, jede für eine Dauer von drei Jahren, präsentiert vom Ethnologischen Museum im Humboldt-Forum.“

Alle in Berlin ausgestellten Objekte müssen mit einem Hinweis versehen werden

Der Preußenstiftung ist es laut Vertrag auch erlaubt, einzelne Objekte an andere Institutionen auszuleihen, jedoch nicht, ohne Nigeria darüber zu informieren. Alle ausgestellten Objekte müssen laut Vertrag mit einem Hinweis versehen werden, der auf den eigentlichen Besitzer verweist. Wörtlich: „Diese Ausstellung zeigt Leihgaben der National Commission for Museums and Monuments“. Sollte die Übereignung der Bronzen an den Oba von Benin rechtskräftig werden, was sie laut Hermann Parzinger noch nicht ist, muss dieser Hinweis entsprechend verändert werden.

Unterzeichnet haben den Vertrag der Generaldirektor der NCMM Abba Isa Tijani und der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger.