Gesundheitspolitik

US-Gesundheitsminister Kennedy jr. löst Impfgremium auf –„Interessenkonflikte“

Robert F. Kennedy jr. kündigt Entlassung von US-Experten für Impfstoffe an. Er wirft ihnen enge Verbindungen zur Pharmaindustrie vor.

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy
US-Gesundheitsminister Robert F. KennedyJim Watson/AFP

Robert F. Kennedy jr. und Impfen: Erneut macht der Gesundheitsminister der USA mit diesem Thema von sich reden. Diesmal hat der republikanische Politiker angekündigt, alle Mitglieder des Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) zu entlassen. Es handelt sich dabei um ein Beratungsgremium für Impfstoffe. Die 17 Mitglieder seien wegen anhaltender Interessenkonflikte aufgefallen, schrieb Kennedy zur Begründung in einem Gastbeitrag für das Wall Street Journal.

Der Minister erläuterte, er wolle das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherstellen, deshalb sei es erforderlich, das Gremium aufzulösen. Dies habe „Vorrang vor irgendeiner Pro- oder Anti-Impfstoff-Agenda“. Den Mitgliedern des Gremiums warf er vor, finanziell mit der Pharmaindustrie verbandelt zu sein. Die Experten seien „zu einer bloßen Registrierungskammer für jeden beliebigen Impfstoff“ geworden, so Kennedy. Es würden neue Mitglieder in Erwägung gezogen, um die entlassenen Experten zu ersetzen.

Kennedy plädiert für Masern-Impfungen

Der ehemalige Anwalt ist in der Vergangenheit mehrfach durch seine impfkritische Haltung aufgefallen. Erst im Frühjahr überraschte er auf einer Pressekonferenz, als er aktuelle Zahlen zu Autismus bei Kindern präsentierte und diese indirekt in Zusammenhang mit Impfungen stellte. Mit dieser Theorie war der 71-Jährige in der Vergangenheit wiederholt aufgefallen.

Dagegen äußerte sich Kennedy zu Beginn dieses Jahres positiv zu Impfungen gegen Masern. Grund waren gehäuft auftretende Masern-Fälle in 22 US-Bundesstaaten. In einem Beitrag des Senders Fox News teilte er mit, „Impfstoffe schützen nicht nur einzelne Kinder vor Masern, sondern tragen auch zur Immunität der Gemeinschaft bei und schützen diejenigen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.“