Corona

So unterscheiden sich die Corona-Symptome von Geimpften und Ungeimpften

Mit den Corona-Mutanten haben sich auch die Symptome geändert. Niesen scheint ein deutliches Anzeichen einer Omikron-Infektion zu sein.

Eine laufende Nase und Niesen zählen laut einer britischen Studie zu den häufigsten Omikron-Symptomen.
Eine laufende Nase und Niesen zählen laut einer britischen Studie zu den häufigsten Omikron-Symptomen.dpa

Berlin-Die Corona-Fallzahlen gehen langsam zurück, nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) scheint der Gipfel der aktuellen Corona-Welle überschritten zu sein. Das sind gute Nachrichten. Aber weil die Zahlen nach wie vor auf einem extrem hohen Niveau liegen, so gut wie alle Maßnahmen aufgehoben worden sind und der leichter übertragbare Omikron-Subtyp BA.2 das Infektionsgeschehen dominiert, ist das Risiko, sich anzustecken, heute wahrscheinlicher denn je. Zeit, sich die Symptome ins Gedächtnis zu rufen.

Wie macht sich eine Infektion mit Corona bemerkbar?

Daten aus der britischen ZOE-Studie, für die Freiwillige seit August 2020 zu Forschungszwecken Covid-Symptome über eine App melden, zeigen: Zweifach geimpfte Menschen, die positiv auf Corona getestet wurden, geben in der aktuellen Omikron-Welle das Symptom Niesen öfter an als nicht Geimpfte. Die Forschenden der ZOE-Studie schreiben: Wer ohne triftigen Grund öfter niest als sonst, sollte sich auf Corona testen lassen. Zum Vergleich: Zu den typischsten Anzeichen einer Infektion mit der Delta-Variante zählten neben Husten auch Fieber, Geruchs- und Geschmacksverlust, Kopfschmerzen, Schnupfen und ein rauer Hals.

Häufigste Symptome bei zweifach Geimpften
  • Laufende Nase
  • Kopfschmerzen
  • Niesen
  • Halsschmerzen
  • Anhaltender Husten

Bei Menschen, die eine Impfdosis erhalten haben, ändert sich die Reihenfolge der Symptome minimal, auch in diesem Fall werden eine laufende Nase und Niesen, die in früheren Wellen mit einer Corona-Infektion nicht in Verbindung gebracht wurden, mitunter am häufigsten angegeben.

Häufigste Symptome bei einfach Geimpften
  • Kopfschmerzen
  • Laufende Nase
  • Halsschmerzen
  • Niesen
  • Anhaltender Husten

Laut den Studienergebnissen sind die Corona-Symptome von nicht geimpften Menschen fast identisch mit denen von ein- oder zweifach Geimpften. In der Regel würden sie allerdings heftiger ausfallen. Außerdem würden sie im Vergleich zu geimpften Menschen häufiger unter Fieber leiden.

Häufigste Symptome bei nicht Geimpften
  • Kopfschmerzen
  • Halsschmerzen
  • Laufende Nase
  • Fieber
  • Anhaltender Husten

Geschmacks- und Geruchsverlust tauchen bei nicht Geimpften in der aktuellen Rangliste auf Platz neun auf, Kurzatmigkeit auf Platz 30.

In früheren Erhebungen wurden in der britischen Studie neben den schon beschriebenen Symptomen auch eine schwer ausgeprägte (chronische) Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Nachtschweiß als Anzeichen einer Omikron-Infektion angegeben. Wie sich nun zeigt: Die Symptome ändern sich offenbar mit der sich weiterentwickelnden Variante.

Wie lange halten die Symptome bei Omikron an?

Das ist sehr individuell. Eine im Fachblatt The Lancet veröffentlichte Studie zeigt jedoch: Vollständig geimpfte und geboosterte Menschen leiden bei einer Corona-Infektion mit der Omikron-Variante im Schnitt drei Tage kürzer unter Symptomen als bei einer Infektion mit der Delta-Variante. Bei einer Omikron-Infektion sei außerdem das Risiko, den Geruchssinn zu verlieren, deutlich geringer als bei Delta.

Die Forschenden nutzten für ihre Untersuchung die Daten der ZOE-Studie, bei der mehr als 63.000 bereits vor ihrer Infektion geimpfte Briten im Alter von 16 bis 99 Jahren zwischen Juni 2021 und Januar 2022 ihre Covid-Symptome schilderten. Bei Menschen mit vollständiger Corona-Impfung und Booster-Dosis dauerten die Symptome bei einer Omikron-Infektion im Schnitt 4,4 Tage. Bei Delta hielten die Beschwerden bei dieser Gruppe hingegen 7,7 Tage an, also 3,3 Tage länger.

Bei vollständig Geimpften ohne Booster-Dosis war der Unterschied nicht ganz so groß. Bei einer Omikron-Infektion litt diese Gruppe 8,3 Tage unter Symptomen, bei Delta waren es 9,6 Tage.

Die schnellere Erholung von einer Omikron-Infektion deute darauf hin, „dass der Zeitraum der Infektiösität kürzer sein könnte“, schrieben die Studienautoren. Dies hätte Auswirkungen auf „Gesundheitsregeln am Arbeitsplatz und staatliche Gesundheitsleitfäden“.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Krankenhausaufenthalt bei Geimpften mit einer Omikron-Infektion war laut der Studie 25 Prozent geringer als bei vorab geimpften Delta-Patienten. Damit stützt die Studie die Vermutung, dass Omikron nicht nur wegen einer höheren Impfquote in der Bevölkerung weniger schwere Erkrankungen verursacht, sondern auch wegen der Eigenschaften der Virusvariante selbst.

Studienautorin Cristina Menni vom Londoner King’s College hob hervor, es handele sich um die erste Studie nach dem Peer-Review-Verfahren mit einer großen Teilnehmerzahl, die sich mit den Unterschieden der Symptome je nach Corona-Variante beschäftigt habe.

Die ausgewerteten Daten stammten zwar aus einer Zeit, als noch nicht wie heute der Omikron-Subtyp BA.2, sondern die Subvariante BA.1 überwogen habe. Jüngste Daten aus der ZOE-App deuteten aber nicht auf Unterschiede zwischen BA.2 und BA.1 hinsichtlich der Symptome hin, sagte Menni der Nachrichtenagentur AFP.

Wie lange dauert es, bis die Covid-19-Erkrankung ausbricht?

Pauschal kann man das nicht beantworten. Nach Angaben des RKI beträgt die Inkubationszeit, das heißt die Dauer von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung, bei Sars-CoV-2 im Mittel vier bis sechs Tage. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass bei Omikron die Inkubationszeit noch kürzer sein könnte. Eine Studie aus Norwegen und eine Analyse der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) liefern Hinweise, dass die Omikron-Inkubationszeit im Mittel drei Tage dauert.

Wann genau ist man ansteckend?

Bisher ist der genaue Zeitraum der Ansteckungsfähigkeit nicht eindeutig bestimmt und fällt bei jeder Person unterschiedlich aus. „Als sicher gilt, dass die Ansteckungsfähigkeit in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am größten ist und dass ein erheblicher Teil von Übertragungen bereits vor dem Auftreten erster klinischer Symptome erfolgt“, heißt es auf der Seite des RKI.

Nach aktuellem Kenntnisstand geht bei leichter bis moderater Erkrankung die Ansteckungsfähigkeit zehn Tage nach Symptombeginn deutlich zurück. Betroffene mit schweren Krankheitsverläufen und immungeschwächte Personen können auch noch deutlich länger als zehn Tage nach Symptombeginn ansteckend sein. Auch ist bekannt, dass schwer erkrankte Personen länger infektiöse Viren ausscheiden als Personen mit leichter Erkrankung. (mit AFP)