Interview

Medizinstudent auf Corona-Intensivstation: „Ich dachte, das halte ich nicht aus“

Drei Charité-Studenten erzählen, wie sie sich im Corona-Einsatz wiederfinden. Ohne dass das Thema Pandemie in der Ausbildung je eine Rolle spielte.

Die Medizinstudenten Philipp Schulz, Natalja Fretwurst, Louis Morell (v. l.) vor dem Bettenhaus der Charité  in Berlin-Mitte.<br>
Die Medizinstudenten Philipp Schulz, Natalja Fretwurst, Louis Morell (v. l.) vor dem Bettenhaus der Charité in Berlin-Mitte.
Max Lautenschläger

Berlin - Drei Medizin-Studenten in Berlin: Natalja Fretwurst, 24, sechstes Semester, Louis Morell und Philipp Schulz, beide 22, siebtes Semester. Vor einem Jahr hatten sie Vorlesungen, gingen in Clubs, trafen Freunde, verreisten zusammen. Dann kam Corona, und seitdem ist das Studentenleben vorbei, oder sagen wir: Es ist anders. Jeder lernt allein für sich zu Hause, Freunde trifft man nur noch selten, dafür wird gearbeitet: in Testzentren, auf der Intensivstation, im Labor. Der Kampf gegen Corona bestimmt ihr Leben, dabei sind sie noch gar keine Ärzte, dabei kamen Pandemien in ihrem Lehrplan nie vor. Jetzt, da sie sich wiedersehen zum Interview, ist die Freude groß. Als Erstes werden die Haare begutachtet, die Corona-Frisuren. Nataljas und Louis’ sind lang, Philipps ganz kurz, er hat sie sich selbst geschnitten. Louis berichtet stolz, er sei gerade geimpft worden, Natalja ruft, sie habe schon Corona gehabt. Philipp lächelt still. Es ist Freitagnachmittag. Die drei setzen sich an einen großen Tisch bei offenem Fenster und beginnen zu erzählen.

Berliner Zeitung

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