Eine neue Studie ist erschienen, die in bestimmten Kreisen Aufsehen erregt. In anderen wird sie dagegen gar nicht wahrgenommen, was ihre Autoren als großes Versäumnis bezeichnen. Denn die Befunde seien so auffällig, dass es das höchste Interesse einer Gesellschaft sein sollte, die Hintergründe zu klären, wie sie sagen. Es geht um das Thema Übersterblichkeit während der Corona-Pandemie.
Die Studie „Schätzung der Übersterblichkeit in Deutschland im Zeitraum 2020–2022“ (aus dem Englischen übersetzt) ist im Fachjournal Cureus erschienen, das zu Springer Nature gehört. Ihre Autoren sind Christof Kuhbandner, Professor für Pädagogische Psychologie an der Universität Regensburg, und Matthias Reitzner, ein Mathematik-Professor aus Osnabrück. Beide sind Kritiker der Corona-Maßnahmen und als solche auch aktiv aufgetreten. Was einen nicht daran hindern soll, ihre Studie rein wissenschaftlich zu betrachten.
Nachdem die Studie bereits im August 2022 auf der Plattform Researchgate als Preprint veröffentlicht worden war, habe es bereits eine intensive Diskussion mit Fachexperten gegeben, erklären die Autoren. Der Artikel sei zudem im Zuge des Peer-Review vor der Veröffentlichung von insgesamt sieben anonymen Fachgutachtern begutachtet worden. Cureus biete auch die Möglichkeit, publizierte Artikel nach der Veröffentlichung weiter zu diskutieren, so die Autoren, die sich eine Debatte auf der Grundlage solider wissenschaftlicher Befunde wünschen.
Schätzungen zwischen 29.716 und 203.000 zusätzlichen Todesfällen
Als Übersterblichkeit wird die Zahl der Sterbefälle bezeichnet, die über dem liegt, was statistisch erwartbar ist. Die Autoren vergleichen die Zahl der Gesamttodesfälle in den Jahren 2020 bis 2022 mit der Anzahl der statistisch zu erwartenden Todesfälle – „wenn es keine Pandemie gegeben hätte“. Als Vergleichsbasis nutzen sie verschiedene Sterbetafeln des Statistischen Bundesamtes von 2015 bis 2019, um auch Schwankungen auszugleichen, die es in den Nicht-Pandemiejahren gibt.
Mehr als 174.000 Todesfälle sind im Zusammenhang mit dem Corona-Virus bis Ende Mai 2023 in Deutschland registriert worden. Doch eine Abschätzung der Übersterblichkeit anhand der Zahl dieser Todesfälle habe sich „aus mehreren Gründen als schwierig erwiesen“, schreiben die Autoren. Unter anderem aufgrund der diagnostischen Unschärfe der Diagnose „Covid-19-Todesfall“. Auch könne man mit einer Betrachtung der Gesamttodesfälle zusätzliche negative Auswirkungen einer Pandemie auf die Sterblichkeit abdecken. Betrachtet werden also hier alle Todesfälle, ob durch Krebs, Herz- und Lungeninfarkte, Infektionen, Unfälle und anderes.
Bisherige Schätzungen der Gesamtmortalität für die beiden Pandemiejahre 2020 und 2021 zusammen schwankten zwischen 29.716 und 203.000 zusätzlichen Todesfällen, sagen die Autoren – und das, obwohl in Deutschland „sehr verlässliche Daten über die Zahl der Gesamtsterblichkeitsfälle auch auf der Ebene einzelner Tage vorliegen“. Für das Pandemiejahr 2020 seien sogar weniger Todesfälle aus allen Ursachen beobachtet worden als normalerweise erwartet.
Kaum Übersterblichkeit im Jahr 2020, dafür in den Jahren 2021 und 2022
Die Schätzung der normalerweise zu erwartenden Todesfälle sei relativ komplex und erfordere eine Vielzahl von mathematischen Modellen und Parametern, die zu großen Unterschieden in den geschätzten Werten führen können, so die Erklärung der beiden Studienautoren. Für ihre eigenen Berechnungen verwendeten sie das mathematische Modell der Deutschen Aktuarvereinigung, ein Standardmodell aus der Versicherungsmathematik, das bereits von Euler und Gauß genutzt worden sei, wie sie schreiben. Es basiere „auf Bevölkerungstabellen, Sterbetafeln und Langlebigkeitstrends“.
„Der wesentliche Beitrag im Vergleich zu anderen Studien auf diesem Gebiet besteht darin, dass die Autoren neben der Berücksichtigung der Altersstruktur der deutschen Bevölkerung auch explizit einen Trend der Sterblichkeit nutzen, um die Anzahl der erwarteten Todesfälle pro Alterskohorte zu berechnen“, schreiben die Münchner Statistiker Göran Kauermann und Giacomo De Nicola in einer Einschätzung der Studie.
Und was fand die Studie heraus? Im Jahr 2020 seien etwa 4000 zusätzliche Todesfälle aufgetreten, schreiben die Autoren. Dies habe nahe an der erwarteten Zahl gelegen. Für 2021 und 2022 dagegen ermittelten sie Zahlen, die über den Erwartungen lagen. „Insgesamt liegt die Zahl der überzähligen Todesfälle im Jahr 2021 bei etwa 34.000 und im Jahr 2022 bei etwa 66.000 Todesfällen, was kumuliert 100.000 überzählige Todesfälle in beiden Jahren ergibt.“
Verlauf der Übersterblichkeit deckt sich kaum mit dem der Covid-Todesfälle
Außerdem schreiben Kuhbandner und Reitzner, dass die hohe Übersterblichkeit in diesen beiden Jahren „vor allem auf einen Anstieg der Sterbefälle in den Altersgruppen zwischen 15 und 79 Jahren zurückzuführen“ sei und „sich erst ab April 2021 zu häufen“ begonnen habe. Ein ähnliches Sterblichkeitsmuster sei bei Totgeburten zu beobachten, mit einem Anstieg von etwa 9,4 Prozent im zweiten Quartal und 19,4 Prozent im vierten Quartal des Jahres 2021 im Vergleich zu den Vorjahren.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass im Frühjahr 2021 etwas passiert sein muss, das zu einem plötzlichen und anhaltenden Anstieg der Sterblichkeit geführt hat, obwohl während der frühen Covid-19-Pandemie bisher keine derartigen Auswirkungen auf die Sterblichkeit beobachtet wurden“, schreiben die Autoren.

Für 2022 sehen die Zahlen wie folgt aus: Bei den 15- bis 29-Jährigen starben deutschlandweit 393 Menschen mehr, als statistisch zu erwarten gewesen wäre. Bei den 30- bis 39-Jährigen waren es 636, bei den 40- bis 49-Jährigen 1155, bei den 60- bis 69-Jährigen 8777, bei den 70- bis 79-Jährigen 19.805.
Um Relationen einschätzen zu können: In der Altersgruppe von 15 bis 29 Jahren treten pro Jahr üblicherweise etwas weniger als 4000 Todesfälle auf, bei den 30- bis 39-Jährigen sind es etwa 6600, bei den 40- bis 49-Jährigen rund 15.000, bei den 60- bis 69-Jährigen rund 119.000 und bei den 70- bis 79-Jährigen etwa 190.000. Mit einigen Schwankungen von Jahr zu Jahr.
Kuhbandner und Reitzner diskutieren auch die möglichen Ursachen für die Übersterblichkeit. Es habe in den Pandemiejahren 2020 bis 2022 eine beträchtliche Anzahl von Covid-19-Todesfällen gegeben, „entweder als einzige Todesursache oder in Kombination mit mehreren anderen Ursachen“, schreiben sie. Seltsamerweise aber schwankt ihren Aussagen zufolge die Zahl der vom RKI gemeldeten Covid-19-Todesfälle unabhängig von der Übersterblichkeit, so die Autoren. „Es scheint schwierig, ein überzeugendes Muster zu finden, das die Abhängigkeit der überzähligen Todesfälle von den Covid-19-Todesfällen erklärt.“
Sorgfältige Diskussion und transparente Erläuterungen
Ein eindeutiges Muster finden sie in den monatlich untersuchten Sterbezahlen auch nicht im Zusammenhang mit den Lockdowns, mit Hitzewellen und Grippe. Dafür sehen sie eine Korrelation zwischen Impfverläufen und Übersterblichkeit. Während von Covid-19 vor allem ältere Menschen betroffen seien, trete ab April 2021, als immer mehr Menschen geimpft wurden, plötzlich „eine Übersterblichkeit auf, die nicht mehr altersabhängig ist und sogar in jungen Altersgruppen zu beobachten ist“. Und in jenen jungen Altersgruppen, in denen die Impfung später begonnen habe, beginne auch die Übersterblichkeit später.
„Der methodische Teil der Arbeit einschließlich der Ergebnisse ist sorgfältig durchdacht und erläutert“, schreiben die Statistiker Göran Kauermann und Giacomo De Nicola von der Universität München, die wir um eine Begutachtung der Studie gebeten haben, an der sie selbst nicht beteiligt sind. „Die Autoren berücksichtigen und diskutieren wirklich jede Wahl, jeden Aspekt, jede Entscheidung, mit der sie konfrontiert wurden, und erläutern ihre Entscheidungen transparent.“
Kauermann und De Nicola forschen selbst zur Übersterblichkeit und haben dafür vom Statistischen Bundesamt den Corona-Sonderpreis bekommen. Ihre Arbeiten werden auch in der Studie zitiert. So habe die Forschung von De Nicola zum Beispiel 6300 zusätzliche Todesfälle im Jahr 2020 und 23.400 im Jahr 2021 ergeben, heißt es dort, ebenso eine Verschiebung der Übersterblichkeit von älteren zu jüngeren Altersgruppen von 2020 auf 2021. „Es zeigt sich dort also dasselbe Muster wie in unserer Studie“, sagt Christof Kuhbandner.
Vor allem Ende 2022 steigt die Übersterblichkeit deutlich an
Gleichwohl haben die Kritiker methodische Zweifel an der Studie und stellen unter anderem die Frage, ob der dort verwendete „Sterblichkeitstrend“ vielleicht zu stark sei, vor allem, was das Jahr 2022 betrifft, wie Kauermann und De Nicola anmerken. Eine Abbildung in dem Paper zeige zum Beispiel „im Jahr 2022 eine Übersterblichkeit für alle Altersgruppen, sogar für die 0- bis 14-Jährigen, die am Ende des Jahres dramatisch ansteigt“. Dies sei zumindest fraglich und gebe Anlass zur Nachfrage, ob der von den Autoren verwendete exponentielle Trend etwas zu stark sei.
Die Studien-Autoren reagieren auf diese Kritik und verweisen auf einen im Jahr 2023 publizierten Artikel, in dem Kauermann und De Nicola „in Wirklichkeit zum exakt gleichen Muster gekommen“ seien, was den Anstieg der Übersterblichkeit Ende 2022 betrifft. Konkret heißt es da: „Zum Ende des Jahres 2022 steigt die Übersterblichkeit bei den über 60-Jährigen deutlich an. In der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen liegt sie im Dezember 2022 sogar auf ihrem Maximum und ist vergleichbar mit den Werten der Grippewelle im Frühjahr 2018.“
Widerspruch gibt es seitens der Münchner Statistiker auch, was die Einordnung der Ergebnisse in der Studie betrifft. Bei ihrer Interpretation und Diskussion mangle es der Studie „an einer objektiven wissenschaftlichen Sichtweise“, schreiben sie. „Die Autoren sagen gleich zu Beginn, dass die Übersterblichkeit in den Jahren 2021–2022 vor allem auf einen Anstieg in den Altersgruppen zwischen 15 und 79 Jahren zurückzuführen sei, doch das ist falsch: Während nach den Berechnungen der Autoren die jüngeren Altersgruppen prozentual einen größeren Überschuss aufweisen, sind es bei der Gesamtüberschusstotenzahl nach wie vor die über 80-Jährigen, die den absoluten Großteil der Todesopfer ausmachen“, sagen die Münchener Statistiker.
Forscher rufen zu einer Diskussion der Übersterblichkeit auf
Darüber hinaus seien wiederum nach den Berechnungen der Autoren die 60- bis 79-Jährigen für etwa 92 Prozent der Übersterblichkeit in der Gruppe der 15- bis 79-Jährigen verantwortlich, sodass die Zusammenfassung der 15- bis 79-Jährigen eine voreingenommene Sichtweise ergebe. „Mit anderen Worten: Es gibt keine Grundlage dafür, dass ein Anstieg der Sterblichkeit in den jüngeren Altersgruppen zu dem von den Autoren festgestellten Anstieg der gesamten Übersterblichkeit geführt hat.“
Dem entgegnen die Autoren, dass sie gar nicht bezweifelten, dass die höheren Altersguppen den größten prozentualen Anteil an den aufgetreten Todesfällen haben. Ihnen gehe es in ihren Aussagen aber darum, „um wie viel Prozent mehr Personen als erwartet pro Altersgruppe verstorben sind – also auf die Übersterblichkeit pro Altersgruppe“.
Wenn in den Arbeiten der Münchner Kollegen die jüngeren Altersgruppen feiner aufgelöst wären, würden sie möglicherweise „einen vergleichbar starken Anstieg zum Jahresende für die Altersgruppen unter 50 finden“, schreiben die Autoren. Und sie bieten an, eine Diskussion zu führen, bei der man möglicherweise „in fast allen Punkten zu einer gemeinsamen Sichtweise kommen könnte“.
Zweifel an Korrelation zwischen Übersterblichkeit und Impfungen
Eine intensive Experten-Diskussion könnte vielleicht auch etwas mehr Licht in die möglichen Ursachen für die konstatierte Übersterblichkeit bringen. Den von den Autoren vermuteten Zusammenhang zwischen Übersterblichkeit und Impfungen sehen Kauermann und De Nicola als „vage“ an. „Erstens scheint uns die Korrelation aus den Darstellungen nicht so offensichtlich, und zweitens wäre es, selbst wenn man davon ausgeht, dass die Korrelation vorhanden wäre, in Wirklichkeit eben nur eine Korrelation, für die es viele potenzielle Faktoren gibt: Pandemiewellen, Verhaltensänderungen, Änderungen staatlicher Beschränkungen und andere Atemwegsinfektionen, um nur einige zu nennen.“
Des Weiteren kritisieren sie die Aussage der Studienautoren, dass man, wenn die Impfung wirklich wirken würde, einen Rückgang der Sterblichkeit verzeichnen müsste, stattdessen aber einen Anstieg sehe, insbesondere im Jahr 2022. Dies sei „eine zweideutige Interpretation, die jeder angemessenen Begründung entbehrt“, denn der gezeigte Anstieg im Jahr 2022 könnte durch viele andere Faktoren und potenzielle Störfaktoren verursacht worden sein.
Mögliche Gründe für eine Übersterblichkeit könnten ihrer Meinung nach sein, dass Ende des Jahres „eine frühe Grippewelle ihren Höhepunkt“ erreichte oder aber auch, dass die Covid-19-Restriktionen zu einer Untersterblichkeit führten (wie zum Beispiel in Neuseeland zu beobachten), der ein „nachgelagertes“ Versterben aus verschiedensten Ursachen folgte. Ende 2022 habe es praktisch keine Restriktionen mehr gegeben.
„Hier gibt es viele potenzielle (und plausible) Erklärungen, so dass aus den vorgelegten Daten aus unserer Sicht keine Schlussfolgerungen in Bezug auf Impfungen gezogen werden kann“, schreiben Kauermann und De Nicola. Sie betonen, „reinen Spekulationen“ explizit nicht nachgehen zu wollen. Und sie sehen „aus rein statistischer Sicht wenig Hoffnung, dass man hier empirisch nachweisbar argumentieren kann“.
Schwere Gesundheitsschäden durch Corona-Infektionen selbst
Bei der Suche nach Ursachen – auch für Todesfälle in jüngeren Altersgruppen – ist Forschern zufolge wahrscheinlich ein komplexes Geschehen zu vermuten. Dabei müssen ganz selbstverständlich auch die Folgen der Corona-Infektionen selbst einbezogen werden. So schreiben die Münchner Kritiker in ihrer eigenen Arbeit, dass statistisch „die Covid-19-Wellen zum Jahreswechsel 2020/2021 und die Herbstwelle 2021 ausgeprägt zu sehen“ seien.
Was jüngere Altersgruppen betrifft: Auch bei der „harmlosen“ Omikron-Variante des Virus sollen etwa fünf Prozent der Infizierten Long Covid entwickelt haben, schätzte im Oktober 2022 die Ärztin Jördis Frommhold, Leiterin des Instituts Long Covid in Rostock. Und das hat auch für Jüngere mitunter schlimme Folgen.
Zu erwähnen ist hier etwa die schwere Multisystemkrankheit ME/CFS, die oft durch eine Infektion ausgelöst wird. Berichten zufolge soll die Zahl der von ihr Betroffenen, die vor der Pandemie bei 350.000 und 400.000 lag, bis zum Jahr 2021 auf etwa 500.000 gestiegen sein. Ein Plus von etwa 100.000 vor allem jüngerer Menschen, mit einem überwiegenden Anteil junger Frauen!
Immer wieder hört man hier von Todesfällen bei Schwerstkranken, „unter anderem durch Suizid, zum Beispiel Fensterstürze, fehlende medizinische Versorgung bei Komplikationen oder Unfähigkeit der Nahrungsaufnahme, weil sie zu schwach sind zum Schlucken“, wie Carmen Scheibenbogen, Klinikerin und Forscherin an der Charité, mitteilt.
Impfgeschädigte sind sehr oft jung und weiblich
Zum Komplex von möglichen Ursachen gehört zweifellos auch eine ganze Reihe von Impfgeschädigten. Das Post-Vac-Syndrom ist Long Covid von den Symptomen her sehr ähnlich. „Wir schätzen aktuell, dass das Post-Vac-Syndrom zwischen 70.000 und 100.000 Menschen betreffen könnte, die mehr oder weniger starke oder schwache Symptome haben“, sagte im April 2023 Bernhard Schieffer, Direktor des Universitätsklinikums Marburg, in der Berliner Morgenpost. Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Impfung von Post Vac betroffen zu sein, liege bei 0,02 bis 0,03 Prozent. Drei Viertel der Patienten seien „weiblich und im gebärfähigen Alter“.
Leider fehlt es an großen, bevölkerungsrepräsentativen, kontrollierten Studien, die über einen langen Zeitraum geführt werden, um wirklich belastbare Daten zu den Ursachen der Übersterblichkeit zu erheben und Relationen zu erkennen. Dies betrifft auch die möglichen Folgen der Lockdowns, aufgrund von verschobenen Operationen, nicht rechtzeitig behandelten Notfällen, weniger Bewegung, mehr Alkoholkonsum, ungesunder Ernährung, Stress und Angst bis hin zu Suiziden – etwa wegen Existenzbedrohung und finanzieller Sorgen.
Und man müsste all dem natürlich auch wirklich belastbare Zahlen entgegenstellen, wie viele Todesfälle nun die Impfungen verhindert haben. Hier könnten „keine kausalen Zusammenhänge“ gezogen werden, weil immer auch Drittvariablen eine Rolle spielen könnten, sagen Kuhbandner und Reitzner.
Studienautoren wünschen sich eine vertiefte Debatte über die Ursachen
„Am meisten würden wir uns eine – methodisch solide – wissenschaftliche Debatte darüber wünschen, welche Ursachen hinter der beobachteten Übersterblichkeit bis in die jungen Altersgruppen hinein stehen“, erklären sie auf Nachfrage. Dabei sollten die Covid-Impfungen als „eine mögliche Ursache unter vielen“ weiter betrachtet werden. Sie fragen sich, warum solche Hypothesen „von vielen von vornherein als nicht diskussionsrelevant angesehen werden“.
Die Autoren erwähnen unter anderem Todesfälle und Ungereimtheiten in der Pfizer-Zulassungsstudie für die mRNA-Impfstoffe. Über diese wurde bereits in verschiedenen Medien berichtet, auch in der Berliner Zeitung. Unter anderem forderte hier Carlos A. Guzmán, Impfstoff-Forscher aus Braunschweig, die Vorwürfe unverzüglich aufzuklären.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte in seinem Sicherheitsbericht vom September 2022 mitgeteilt, dass in Deutschland bei fast 183 Millionen Impfungen 3023 Todesfälle (0,0016 Prozent) einen zeitlichen Zusammenhang zur Impfung gehabt hätten. In 120 Fällen sei ein ursächlicher Zusammenhang festgestellt worden. Der Bericht beruht auf offiziellen Meldungen.
„Sicherheitssignal“ sollte durch Verantwortliche ernst genommen werden
Es bestehe eine hohe Untererfassungsrate bei der Meldung von schweren Impfnebenwirkungen, sagen Kritiker. Manche Autoren vermuten, dass es auch bei den Todesfällen eine Dunkelziffer gebe, die man nur mit Obduktionsstudien aufdecken könne.
Die Autoren verweisen etwa auf eine Studie unter Leitung des Heidelberger Pathologen Peter Schirmacher, die 2022 bei vier von 25 Personen, die unerwartet und innerhalb von 20 Tagen nach der Corona-Impfung verstorben waren, eine impfinduzierte Myokarditis als wahrscheinliche Todesursache festgestellt habe.












