Fast 8000 Kilometer liegen zwischen der iranischen Hauptstadt Teheran und der Präfektur Tokio. In Berlin aber rücken die beiden Städte ein Stückchen näher zusammen: Wie gut persische und japanische Köstlichkeiten zueinanderpassen – oder eben auch nicht – lässt sich nun im Helmholtzkiez erschmecken. „Erlebe die harmonische Verschmelzung von japanischer Raffinesse und persischer Würze auf deinem Teller“, heißt es auf der Speisekarte des Miyaki.
Auch für geschulte Gaumen klingt das erst mal nach einer recht abenteuerlichen Fusion – selbst wenn man bedenkt, dass sich die persische Küche durch die wechselvolle Geschichte ihres Landes und dessen Lage an der historischen Seidenstraße ohnehin aus einer attraktiven Mischung orientalischer und asiatischer kulinarischer Traditionen ergibt.
Der Blick auf die Speisekarte des Restaurants Miyaki in Prenzlauer Berg verwundert dennoch: Es gibt diverse Sushi-Variationen wie Nigiri, Sashimi, Maki und Uramaki sowie Miso-Suppen in einer vegetarischen Variante und einer Version mit Lachs. Auch weitere Gerichte wie diverse Gyoza, die man in der Sushi-Bar einer europäischen Großstadt ohnehin erwarten dürfte, werden gelistet. Und wir bestellen die Sauer-scharf-Suppe mit sehr fein gehacktem Hähnchen, die ein geschmacklicher Volltreffer ist, genau wie die gebratene und im Mund zart zerfallende Aubergine in selbstgemachter Teriyaki-Sojasoße.

Aber: Wo ist zwischen all dem Japanischen denn nun der persische Einschlag? Wir entdecken ihn erst auf Empfehlung der Bedienung hin, die uns Futo Maki vorschlägt, das mit Hähnchen, Safran, Berberitzen und Frischkäse gefüllt ist. Ungewöhnlich im Geschmack, vor allem, weil die intensive und komplexe Safrannote die anderen Komponenten übertönt. Wer klassisches Sushi erwartet, könnte enttäuscht werden – wer sich aber wirklich einlässt auf die Neuinterpretation wird begeistert sein. Überzeugend ist auch die süß-salzige Sojasauce.
Der Reis – die große Gemeinsamkeit der japanischen und der persischen Küche – dominiert auch die Hauptgerichte im Miyaki. Wir entscheiden uns für ein Stück Störfilet mit wildem Brokkoli, Fingermöhrchen und einem typisch persischen Gewürzreis mit diversen Kräutern wie Schnittlauch, Koriander, Petersilie und Dill sowie Granatapfelkernen. Die Portion ist großzügig, fast schon zu viel, aber sehr lecker.

Natürlich steht auch der Klassiker Zereshk Polo ba Morgh mit Berberitzen, Huhn und Safranreis als „Oriental Saffron Chicken“ auf der Speisekarte. Dazu wird ein Premium-Sake ausgeschenkt, der überraschend gut mit den persischen Geschmäckern harmoniert. Wer nicht genug von Safran bekommt, sollte zum Nachtisch unbedingt noch die gebackenen Birnen mit Safran-Eis und Pistazien bestellen. Nicht zuletzt, weil der Safran, der im Miyaki verwendet wird, von höchster Qualität ist.
Miyaki. Raumerstraße 28, 10437 Berlin, Di–Do 16–23 Uhr, Fr–So 11–23 Uhr. www.miyaki.berlin
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