Food-Tipps am Wochenende

Berlins (bestes) japanisches Restaurant ist nicht in Mitte, sondern in Köpenick

Bei Kumami fühlt man sich erst wie ein Huhn auf der Stange. Nach ein paar Sake wird es lustig. Schließlich isst man hier bei einem der besten Japaner Berlins.

Im Kumami sitzt man an der Bar wie in Kyoto. Ein so liebevolles und weltgewandtes Restaurant würde man in Köpenick nicht erwarten.
Im Kumami sitzt man an der Bar wie in Kyoto. Ein so liebevolles und weltgewandtes Restaurant würde man in Köpenick nicht erwarten.Kumami

Berlin-Ein paar von Ihnen, liebe Leser, wohnen wahrscheinlich in Köpenick. Dem zugezogenen Leser ist dieser Stadtteil hingegen - außer vielleicht der Große Müggelsee von einer Bootsfahrt - fast gänzlich unbekannt. Und so haben wir uns auf die Suche gemacht für Sie – wir haben viele Zuschriften bekommen, dass wir auch Restaurants östlich des S-Bahn-Rings rezensieren, endlich ein paar Perlen in diesem schönen Stadtteil zu suchen. Und wir fangen gleich mal mit dem wohl speziellsten und vielleicht sogar besten Restaurant in Köpenick an. Das Kumami.

Wussten Sie, dass es mitten in der Altstadt in der Kietzer Straße einen der besten Japaner der Hauptstadt gibt, in dessen kleinem Schankraum nur sieben Plätze sind? Und wussten Sie, dass die Leute dafür von weit herkommen, sogar aus dem Ausland? Nein, dann sollten Sie das Kumami mal ausprobieren. Es hat Freitag, Sonnabend und Sonntag geöffnet. Man muss – die Japaner haben rigide Prinzipien – um 18 Uhr pünktlich zum Aperitif da sein und kann nur das Menü (74 Euro, es gibt eine vegetarische Option) bestellen. Eigentlich ganz einfach, oder?

Das Highlight: Forelle in der Salzkruste mit Ponzu, einer Würzsoße
Das Highlight: Forelle in der Salzkruste mit Ponzu, einer WürzsoßeKumami

Und das Kumami ist wirklich eine (Welt-)reise wert. Denn nicht nur die Inneneinrichtung – von der Decke hängen Dutzende kleine mit Wasser gefüllte durchsichtige Plastiksäckchen – ist unangepasst, auch muss man sich, war man noch nicht in Japan, an die gedämpfte Baratmosphäre gewöhnen. Am Anfang fühlt man sich ein bisschen wie ein Hühnchen auf der Stange und traut sich nur, im Flüsterton zu sprechen. Aber nach ein paar Gläsern Sake entspannt sich die Atmosphäre und man kommt mit den Nachbarn (zwei holländischen Handelsreisenden) ins Gespräch.

Und die Küche im Kumami? Die ist so leicht und wunderbar, dass man den Besuch (wir waren an einem Sonntag dort!) nicht vergisst. Die Vorbereitungen für jedes Wochenende beginnen schon zehn Tage im Vorraus. Alle neun Gänge machen Freude. Besonders gut schmeckt der hauchdünn geschnittene rohe Wolfsbarsch mit Kobujime, Nikogori und Yuzukosyo. Für Sie allesamt unbekannte Dinge? Für uns auch, aber das macht nichts, denn es schmeckt wunderbar und der Fisch ist von in Deutschland oft unbekannter Frische. Weiter gehts: Forelle im Weinblatt und Salzkruste gebacken mit einer selbst fermentierten Ponzu-Würzsoße, das Kirschsorbet und vor allem: die kleinen Wildkräuter Sommerrollen.

Der Schankraum des Kumami in Köpenick.
Der Schankraum des Kumami in Köpenick.Kumami

Die Weinkarte ist klein, aber gut sortiert. Wir haben einen hervorragenden deutschen Sekt bestellt. Aber am besten trinkt man sowieso zum Essen Bier, Sake und danach noch ein kleines Gläschen japanischen Whisky. Nur dann sollte man sich entweder in Köpenick ein kleines Zimmer nehmen oder vorher Schnick-Schnack-Schnuck spielen, wer am Abend noch nach Hause fährt. Wie Sie es machen, bleibt Ihnen überlassen. Nur eins sei gesagt: Es lohnt sich wirklich, nicht nur wegen des guten Essens, sondern auch, weil man mal einen neuen Stadtteil erkunden kann.

Bewertung: 5 von 5 Punkten!

Gastronomie & Designatelier Kumami, Kietzer Str. 3, 12555 Berlin, Freitag bis Sonntag 18 bis 22 Uhr.

Haben Sie Fragen zu unseren Rezepten, Ideen und Wünsche für Geschichten oder einen Restauranttipp für uns? Dann schreiben Sie uns per E-Mail: briefe@berliner-zeitung.de